Pferde: Tetanus-Impfung aussetzen?

Schutzimpfungen sind für Pferde unangenehm – bei Tetanus könnte man Impfintervalle verlängern, sagt StIKo Vet. (Foto: © WiSiTiA/Henrik Hofmann)Schutzimpfungen sind für Pferde unangenehm – bei Tetanus könnte man Impfintervalle verlängern, sagt StIKo Vet. (Foto: © WiSiTiA/Henrik Hofmann)

Pferde neigen nach Immunisierung zur Ausbildung von Lokalreaktionen. Deshalb besteht Interesse, die Impfintervalle zu verlängern. Die StIKo Vet hält das bei der Tetanusimpfung für möglich, empfiehlt es aber nicht.

(jh) – Tetanusimpfstoffe hätten sich als sicher und gut verträglich erwiesen, schreibt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) in einer aktuellen Stellungnahme. Aber eine Verlängerung des Impfintervalls über die Gebrauchsanweisung hinaus (Herstellerangabe: Wiederholungen im Intervall von ein bis drei Jahren) wäre bei konsequenter, dreimaliger Grundimmunisierung angesichts der Langlebigkeit Tetanustoxin-spezifischer Antikörperspiegel theoretisch denkbar. Die StIKo Vet bewertet das allerdings aus haftungsrechtlicher Sicht kritisch.

Impfentscheidung abhängig von Antikörperbestimmung

Sie schlägt vor, die Impfentscheidung von einer Antikörperbestimmung abhängig zu machen. Dazu existierten eine Reihe von ELISA-Systemen sowie ein in den letzten Jahren entwickelter Schnelltest. Dieser weist Tetanustoxin-spezifische Antikörper direkt am Tier nach. Es wäre angesichts der einfachen Handhabung und der sicheren Aussage bei deutlich positivem Ergebnis grundsätzlich erwägenswert, Wiederholungsimpfungen auszusetzen, sagt die Impfkommission. Vorausgesetzt, es sei zuvor eine konsequente Grundimmunisierung erfolgt und das Schnelltestergebnis war positiv.

Aussetzen bietet wenig Vorteile

Allerdings verkompliziere ein Aussetzen der Wiederholungsimfung das Impfregime. „Es erfordert eine sehr sorgfältige Aufklärung und entsprechend große Aufmerksamkeit seitens des Tierhalters sowie des behandelnden Tierarztes“, mahnt die StIKo vet.
Der Vorteil in Form von weniger Impfstoffapplikationen sei gering, weil Kombinationsimpfstoffe mit Tetanus- und Influenzakomponenten verfügbar sind. Da sowieso gemäß Leitlinie eine halbjährliche, beziehungsweise jährliche Influenza-Revakzinierung notwendig sei, könne Tetanus mitgeimpft werden.

Unklare Haftungsfrage

Ein weiteres Problem ergebe sich aus möglichen Haftungsfragen bei Abweichungen von der Gebrauchsanweisung. Deshalb empfiehlt die StIKo Vet dieses Vorgehen nicht generell.

Im Verletzungsfall mit unklarem Impfstatus des Patienten wird empfohlen, mit Tetanustoxoid zu immunisieren. Allerdings könne die Entscheidung, ob eine Simultanimpfung durchgeführt wird – das heißt ob zusätzlich Tetanus-Hyperimmunserum verabreicht wird – vom Ergebnis des Schnelltestes abhängig gemacht werden.

Quelle:
Stellungnahme der StIKo Vet (Pferd) zur Tetanusimpfung (PDF-Download)
(Diese enthält auch Literaturangaben und Daten zu Impftitern, Vergleich der Testsysteme etc.)

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Über den Autor

Jörg Held

Jörg Held (jh) ist Journalist, Kommunikationswirt und Redaktionsberater mit 30 Jahren Berufserfahrung. Seit 2007 auch im Bereich Tiermedizin unterwegs, davon 5 Jahre als Redaktionsleiter der VETimpulse. Auch bei wir-sind-tierarzt.de leitet er die Redaktion und ist schwerpunktmäßig für berufspolitische Themen und die Nachrichten verantwortlich. Kontakt: joerg.held(at)wir-sind-tierarzt.de
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