Federpicken bei Legehennen gibt es bei Stall-, aber auch bei Freilandhaltung. Eine Langzeitstudie zeigt: Je geschützter ein Auslauf, desto weniger Federpicken, denn dann bewegen sich die Hennen weiter raus aus dem Stall.
(aw) – Verletzungen durch Federpicken sind eines der größten Tierwohlprobleme bei Legehennen – mit auch wirtschaftlichen Folgen, denn zugleich steigen die Erkrankungs- und Mortalitätsraten. Welchen Einfluss die Auslaufgestaltung hat, untersuchte McDonalds in Großbritannien.
Die Idee: Bäume spenden Schatten und Schutz vor Raubvögeln und ermuntern so die Hühner, sich weiter vom Stall zu entfernen. Im Schutz eines Blätterdachs nutzen Hühner den ihnen zur Verfügung stehenden Auslauf besser, können sich aus dem Weg gehen und auch die Verfolgung eines „Opfers“ ist schwieriger. Ergebnis: Je dichter das Laubdach, desto weniger Federpicken – das zeigte eine Langzeitstudie von 2008 bis 2013 mit mehr als 1.000 Herden.
McDonalds macht Bäume zur Pflicht
Seit 2008 müssen alle Landwirte, die McDonalds UK mit Eiern beliefern, mindestens fünf Prozent der Auslaufflächen ihrer Hühner mit Bäumen bepflanzen. Die Studie untersuchte den Effekt dieser Bäume auf das Verhalten der Tiere. Dabei wurden die Bäume so gepflanzt, dass die Äste bis höchstens 20 Meter an den Hühnerstall reichten. Der Abstand förderte die Bewegung der Hühner. Außerdem durften die Tierhalter nur zur Hälfte schnellwüchsige Sorten (Pappeln, Kiefern, etc.) pflanzen. Breite Baumkronen sollten stattdessen eine gute Laubabdeckung des Auslaufs erreichen.
Dichtes Laub wichtiger als Zahl der Bäume
Das Ergebnis: Hatte der Auslauf einen hohen Anteil von Büschen und Baumkronen, bedeutete das bessere Versteckmöglichkeiten für die Hühner Das Gefieder dieser Tiere war am Ende der Legeperiode in einem signifikant besseren Zustand ist als das Gefieder von Hühnern ohne entsprechend guten Schutz.
Die Autoren folgern daraus, dass die Qualität des Laubdaches (Schutz vor Sonne, Wildvögeln, anderen Hühnern etc.) wesentlich wichtiger für die Bewegung der Legehennen ist, als die absolute Anzahl der Bäume. Weitere Studien sollen klären, welche Baumsorten besonders gut für Ausläufe geeignet sind und wie sich das Federpicken mit zunehmendem Schutz durch Laub verändern könnte.
In Deutschland gibt es noch keine Bepflanzungs-Vorgaben für Geflügelausläufe. Doch die britische Studie zeigt: Bäume und Büsche scheinen einen positiven Effekt auf das Verhalten der Tiere zu haben und Federpicken wirksam zu unterbinden. Das KTBL hat aber Empfehlungen zur Auslaufgestaltung inklusive einer Liste mit geeigneten Pflanzen herausgegeben.