Ist das Hüftgelenk luxiert, muss die Reposition frühzeitig erfolgen. Das Einrenken ist extrem schmerzhaft und muss deshalb unter Vollnarkose geschehen. Ein Video zeigt, wie’s geht.
von Henrik Hofmann mit freundlicher Unterstützung von Michael Koch, vettrainer.de
Hüftgelenksluxationen entstehen bei Katzen fast immer traumatisch, meist durch Autounfälle oder Stürze aus großer Höhe. Der Oberschenkelkopf rutscht aus der Hüftgelenkspfanne heraus, typischerweise im Bezug zum Azetabulum nach dorsal. Seltener rutscht der Femurkopf nach unten, kann dann aber im Formen obturatum stecken. Dabei reißen häufig die Bänder, die das Gelenk normalerweise in der Pfanne halten. Auch die Gelenkkapsel reißt – entweder in Form eines schmalen Risses oder vollständig.
Der Chirurg Michael Koch erklärt an einer toten Katze, wie ein luxiertes (ausgerenktes) Hüftgelenk wieder eingerenkt wird. Der Eingriff ist natürlich sehr schmerzhaft, er kann nur unter Vollnarkose und zusätzlicher Schmerztherapie vom versierten Tierarzt vorgenommen werden. Eine solche Behandlung darf niemals von Laien gemacht werden!
Hüftgelenksluxationen müssen so schnell wie möglich behandelt werden, um Folgeschäden wie Fortschreiten des periartikulären Weichteilschadens oder Gelenkknorpeldegeneration vorzubeugen. der Gelenkknorpel wird durch die Synovia ernährt. Durch frühzeitiges Einrenken wird die Versorgung wiederhergestellt. Zuvor muss unbedingt das Tier gründlich untersucht werden. Da die Ursache fast immer traumatisch ist, finden sich in 50 Prozent der Fälle weitere Verletzungen.
Typische klinische Befunde
Die Diagnose kann häufig durch die klinische Untersuchung gestellt werden. Die Tiere gehen lahm, halten das Bein nach aussen gedreht, entlasten. Bei der Untersuchung spürt man Krepitationen, ruft Schmerzen hervor. Abgesichert wird die Diagnose durch Röntgenbilder. Diese sind unerlässlich, um Frakturen auszuschließen.
Die Narkose bewirkt neben einer Schmerzfreiheit auch die Entspannung der Muskulatur, so dass die Rückverlagerung meist leicht möglich ist. Die Katze sollte anschließend einige Tage eingesperrt werden, um das Gelenk zu schonen. Es können auch Schlingen angelegt werden, die zu einer Fixierung des Oberschenkelkopfes in der Gelenkpfanne beitragen. Dabei wird mit Hilfe von Verbandmaterial die Gliedmaße hochgebunden und an den Körper gedrückt. Idealerweise wird die Schlinge zehn bis 14 Tage getragen. Viele Katzen tolerieren diese Schlingen jedoch nicht.
In vielen Fällen ist die geschlossene Reposition nicht möglich, sehr häufig nicht stabil. Dann muss eine chirurgische Versorgung erfolgen. Unser Video zeigt an einer toten Katze, deren Femurkopf chirurgisch freigelegt wurde, wie die Reposition erfolgt. Das Freilegen dient nur der Verdeutlichung. Am lebenden Tier erfolgt sie ohne Eröffnung der Haut.