(PM/hh) – Ende Januar trafen sich 45 Teilnehmer unter Leitung von Dr. Leonie Wolters und Dr. Christian Wunderlich in Hannover. Ziel war ursprünglich, eine Gewerkschaft zu gründen. Die war aus rechtlichen und grundsätzlichen Gegebenheiten (kein Arbeitgeberverband, nicht ausreichende Repräsentanz angestellter Tierärzte) zunächst gescheitert. Doch analog zum Marburger Bund – der Vertretung der angestellten Humanärzte – ist eine Vereinsgründung möglich: Der „Bund angestellter Tierärzte (BaT)“ soll eben diese vereinen und zu einem möglichen Gegenüber eines Arbeitgeberverbandes der Praxisinhaber werden. So könnte man Tarifverträge verhandeln. Liesse sich die Zahl der auf Facebook am BaT Interessierten – knapp 1.700 – in Mitglieder umwandeln, wäre der BaT durchaus schlagkräftig. Bis dahin steht aber noch einiges an Arbeit an.
Das aktuelle Positionspapier
Erste wichtigere Ziele anstelle einer Gewerkschaftsgründung:
- Aufklären/Beachten/Einhalten geltenden Rechts (Arbeitsschutzgesetz, Arbeitszeitgesetz à Ruhezeit einhalten (11 Stunden), Bereitschaftsdienst zählt als Arbeitszeit, Maximale Arbeitszeit pro Tag/Woche einhalten, Pausenzeiten beachten)
- Arbeitszeiterfassung etablieren
- „Hochwertigkeit“ von angestellten Tierärzten und Tierärzten allgemein kommunizieren (Akademiker mit langjährigem Studium/PJ)
- „Aufwertung“ des tierärztlichen Berufsstandes fördern
- Abwanderung junger Kolleginnen und Kollegen nach geraumer Zeit aus der kurativen Praxis in andere veterinärmedizinische Berufssparten reduzieren um nachhaltig gute tierärztliche Versorgung sicherzustellen
- Wirtschaftlichkeit der Arbeit/des Unternehmens Tierarztpraxis in den Fokus rücken (Mindestsatzeinhaltung der GOT, Abrechnung der Notdienste, GOT Gebühren veraltet)
- Angemessene Gehälter einfordern – Jahresbrutto Tierärzte initial ca. 27.000€ gegenüber Humanmedizinern (und anderen Akademikern) ca. 45.000€
- bvvd vertritt Studenten und Doktoranden
- Unis haben durchaus Sonderstellung auf Grund eigener Tarifverträge
- Praxisketten im Kommen, daher eventuelle zukünftige Ansprechpartner
- Aufklärung der Patientenbesitzer/Öffentlichkeit über die Situation der angestellten Tierärzte
- Grundlegende Frage: Warum lassen angestellte Tierärzte all das mit sich machen?!
- Gefährdungsanzeige an den Arbeitgeber als Möglichkeit zur Kommunikation bestehender Probleme
- Als Arbeitnehmer bereits in Gehaltsverhandlungen mehr einfordern
- Häufiger Angestelltenwechsel hat negative Wirkung auf Kunden
- Es sollten alle mitziehen!
- Angst vor Kündigung/keiner Vertragsverlängerung bei Ansprechen von Problemen/Verstößen/Gehaltsvorstellungen (mutiger werden, manchmal durchaus positive Resonanz)
- Häufig Probleme mit vertraglicher Arbeitszeit
- „Hobbytierärzte“ die nicht wirtschaftlich arbeiten (GOT Unterschreitung) großes Problem in Ballungsräumen; Problem für ganzen Berufsstand
- Wenn Status von Arbeitnehmer zu Arbeitgeber wechselt, sollte man sich darin erinnern, dass man selber auch Arbeitnehmer war und gut behandelt werden muss
- Verschiedene Arbeitszeitmodelle nötig, da Tierärzteberuf sehr weiblich geprägt ist (Schwangerschaften und ähnliches)
- Uniabsolventen bekommen bereits im Studium „Minderwertigkeit“ vermittelt
Aktuell hat die (geschlossene) Facebookgruppe fast 1.700 Mitglieder (Stand 14.2.2016).
Wunderlich und Wolters fordern auf: „Weitere Interessierte bitte melden – gerne direkt auch mit Interesse an der Mitarbeit in einem bestimmten Arbeitsgebiet/ Gremium.“ Kontakt über die Facebookgruppe oder direkt per Mail: bundangestelltertieraerzte@gmx.de