Auch die Alm-Weidehaltung hat Tierschutzprobleme: Über 20.000 Kühe saßen während der letzten Hitzeperiode in den Schweizer Bergen auf dem Trockenen. Die Schweizer Armee fliegt deshalb Wasser per Hubschrauber auf die Almen. (erstellt: 29.7./aktualisiert: 20.8.2015)
(jh/aw) – Wasser hoch oder Kühe runter, das Versorgungsproblem der Tiere auf den Schweizer Almen ist eine Preisfrage. Die durstigen Kühe ins Tal zu treiben käme die Bauern nämlich teuer. Für Bergmilch bekommen sie fast doppelt so viel wie für „Industriemilch“ aus dem Tal (ca. 80 statt 40 Rappen je Liter). Da lohnt sich sogar die Wasserversorgung per Hubschrauber – zumindest solange die Schweizer Armee die Flüge als Training verbucht.
Wasserbecken als Zwischenspeicher aufgebaut
Mit Hubschraubern vom Typ Puma hat die Armee über mehrere Wochen Wasserstellen in den Kantonen Waadt und Freiburg versorgt. In den Kantonen St. Gallen, Glarus und Obwalden kam es zu Spontanhilfe-Einsätzen. Anfangs auf wenige Tage begrenzt, hat die Schweizer Armee ihre „Hilfsflüge“ schließlich sogar ausgeweitet. Im Kanton Waadt hatte sie seit 1.840Tonnen Wasser auf die Berge geflogen und damit acht eigens aufgebaute Zwischenspeicher aufgefüllt, aus denen die Bauern ihre Kühe dann versorgen konnte . Bis 19 August sollen die Helikopter weiter Wasser liefern. Im Kanton Freiburg brachten sie 376 Tonnen Wasser auf die Almen. In beiden Kantonen der Militäreinsatz inzwischen (20.8.) beendet. Private Wassertransporte sind aber weiter nötig.
Wasser-Streit mit Frankreich
Die Nachbarn in Frankreich fanden die Wasserversorgung aus der Luft aber weniger amüsant, denn die Schweizer Hubschrauber „bedienten“ sich zu einem Teil in einem französischen Bergsee. Das führte zu diplomatischen Verwicklungen, berichtet spiegel-online. Ein Flug zum Genfer See oder zu anderen Wasserquellen auf Schweizer Hoheitsgebiet sei den Piloten einfach zu aufwendig erschienen. „Für ihre Kühe schickt die Schweiz Helikopter,“ klagten die Franzosen – und das, obwohl die französischen Behörden wegen anhaltender Trockenheit den Wasserverbrauch eingeschränkt hätten. Am Ende entschuldigte sich die Schweizer Luftwaffe für den „Wasserdiebstahl“.
Das Originalvideo des Schweizer Fernsehens benötigt einige Sprachkenntnisse in Schwytzerdütsch.
Eine „übersetzte“ Kurzfassung finden Sie hier beim SWR.