Rinderfutter: „3NOP“ gegen Methanbildung

Kuh auf Alm(Foto: © WiSiTiA/aw)Kuh auf Alm(Foto: © WiSiTiA/aw)

Kaum ist die Diskussion über Rinder als Methan ausstoßende „Klima-Killer“ richtig aufgeflammt, scheint schon eine Lösung gefunden: Ein Futterzusatz soll den Methan-Ausstoß bei Hochleistungskühen um bis zu 30 Prozent senken. Und das mit einem positiven Nebeneffekt für den Landwirt.

(aw) – Mit Hilfe des Methan-Inhibitors 3-Nitrooxypropanol (3NOP) lässt sich der Methan-Ausstoß bei Hochleistungskühen um bis zu 30 Prozent senken. Das sagt zumindest ein Fütterungsversuch, den Prof. Alexander Hristov von der Penn State University (Pennsylvania/USA) über zwölf Wochen an Milchkühen mit dem neuen Zusatzstoff einer niederländischen Firma durchgeführt hat.

Weniger Methan – bessere Gewichtszunahme

Er kam zu dem Ergebnis, dass die Versuchtiere nicht nur weniger Methan ausstießen, sondern auch um 80 Prozent mehr Körpergewicht zunahmen, als Vergleichskühe, die den Futterzusatz nicht erhalten hatten. Futteraufnahme und Milchleistung veränderten sich nicht. „Wir haben absichtlich Hochleistungskühe ausgewählt, da diese Tiere deutlich höhere Ansprüche an die Futterqualität stellen, als nicht-laktierende Kühe oder solche mit einer niedrigen Leistung“, erläutert Prof. Hristov die Selektion der Versuchstiere.

Blockierter „Katalysator“ sorgt für mehr „Energie“

Die bessere Gewichtszunahme erklärt sich durch den geringeren Methan-Ausstoß, was zu einer besseren Ausnutzung der aufgenommenen Energie führt. Immerhin produziert eine Hochleistungskuh durch Fermentation im Pansen zwischen 450 und 550 Gramm Gas pro Tag. 3NOP blockiert ein Enzym, das den letzten Schritt der Methanbildung im Pansen katalysiert. Die dadurch zurückgehaltene Energie wird unter anderem für den Gewebe-Aufbau genutzt und erhöht so das Körpergewicht.

Alm-Idylle oder "Klima-Killer"? – Rinder sollen bis zu 25 Prozent Anteil Austoss des Treibhausgases Methan haben. (Foto ©WiSiTiA/aw)

Alm-Idylle oder „Klima-Killer“? – Rinder sollen bis zu 25 Prozent Anteil Austoss des Treibhausgases Methan haben. (Foto ©WiSiTiA/aw)

Bis jetzt wurde das neue Präparat an der Penn-University erst an 48 HF-Kühe getestet, doch Prof. Hristov ist sich sicher, dass sich für die Landwirte der Einsatz trotz der anfallenden Kosten lohnt. Immerhin ist der hohe Gewichtsverlust aufgrund eines Energiemangels bei HF-Kühen in den ersten 100 Tagen der Laktation ein echtes Problem geworden, das weitere Krankheiten nach sich zieht.

Kühe als Klima-Killer: Ja oder Nein?

Methan gilt als schädlich wirkendes Treibhausgas und die US-Umweltbehörde schätzt, dass 25 Prozent der Methan-Emmission in den Vereinigten Staaten auf das Konto von Wiederkäuern gehen. Ob Kühe aber tatsächlich „Klima-Killer“ sind und wie ihre Methan-Produktion zu gewichten ist, dazu gibt es auch andere Meinungen.

Quelle: PNAS-Artikel (PDF-Download)

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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