Vorstoß: Tierwohlbeitrag des Einzelhandels von vier auf sechs Cent pro Kilo Fleisch erhöhen

Diese Einzelhändler nehmen an der Initiative Tierwohl teil. Wer hat bisher vier Cent und wer weniger pro Kilo Fleisch eingezahlt? (© Ausschnitt aus Grafik Initiative Tierwohl)Diese Einzelhändler nehmen an der Initiative Tierwohl teil. Wer hat bisher vier Cent und wer weniger pro Kilo Fleisch eingezahlt? (Ausschnitt aus Grafik © Initiative Tierwohl)

50 Prozent mehr will die Schwarz Gruppe (Lidl/Kaufland) an die Initiative Tierwohl bezahlen – wenn alle anderen beteiligten Einzelhändler mitziehen. Von vier auf sechs Cent pro Kilo Fleisch sei Lidl bereit seinen Beitrag aufzustocken, teilt der Deutsche Bauernverband mit.

Korrektur: In einer ersten Version des Artikels hatten wir einen Rechenfehler begangen und angenommen, Lidl „verdoppelt“ seinen Tierwohl-Beitrag auf sechs Cent – also: 3 + 3 = 6 Cent. Damit hätte Lidl zuvor weniger als die üblichen 4 Cent gezahlt. Wir waren fälschlicherweise deshalb von einem Rabatt für den Discounter ausgegangen.
Richtig ist: Lidl will „um 50 Prozent erhöhen“ – also: bisher 4 Cent, davon 50% mehr = 4 + 2 = 6 Cent.
Wir entschuldigen uns für den Fehler.

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Diese Einzelhändler nehmen an der Initiative Tierwohl teil. Wer ist ausser Lidl/Kaufland  bereit mehr zu zahlen? (Ausschnitt aus Grafik © Initiative Tierwohl)

Diese Einzelhändler nehmen an der Initiative Tierwohl teil. Wer ist ausser Lidl/Kaufland bereit mehr zu zahlen? (Ausschnitt aus Grafik © Initiative Tierwohl)

(jh) – Mit der Initiative der Schwarz-Gruppe könnte Bewegung in die Finanzierung der Initiative Tierwohl kommen. Sie war in die Kritik geraten, weil sich zum Start für den Bereich Schweinehaltung über 4.000 Betriebe beworben hatten. Diese haben  zum Teil auch schon erheblich in Tierwohl-Umbauten ihrer Ställe investiert. Doch das Geld im Tierwohltopf – bisher 52 Millionen Euro pro Jahr – reichte nur für 2.142 Teilnehmer. Fast die Hälfte der interessierten Betriebe kann also nicht mitmachen und steht auf einer Warteliste

Erhöhung auf 8 Cent nötig

Kritiker und auch der Bauernverband forderten deshalb, die beteiligten Unternehmen müssten ihren Beitrag erhöhen. Um alle Betriebe einzubinden müsste der Handel statt der vier nun acht Cent pro verkauftem Kilo Fleisch oder Wurst in den Tierwohl-Fonds einzahlen oder weitere Firmen zur Teilnahme bewegen.
Wenn die Schwarz-Gruppe nun bereit ist, auf sechs Cent/Kilo aufzustocken – vorausgesetzt die anderen Einzelhändler ziehen mit – wäre das aber ein erster Schritt.

Der Wortlaut der Bauernverbands-Pressemeldung:

Berlin, 31.07.2015

Schwarz-Gruppe zur Aufstockung des Tierwohlbeitrags um 50 Prozent bereit

DBV-Präsident Rukwied im Gespräch mit dem Lebensmitteleinzelhändler

(DBV) Im Gespräch mit dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbands (DBV), Joachim Rukwied, hat die Spitze der Schwarz-Gruppe, zu der die Unternehmen Lidl und Kaufland gehören, ihre Bereitschaft erklärt, den Beitrag für die Initiative Tierwohl um 50 Prozent auf einen Betrag von 6 Cent/Kilogramm Verkaufsmenge aufzustocken. Damit soll der Initiative zu größerer Flächendeckung verholfen werden. Bedingung dafür ist die Beteiligung auch der übrigen in die Initiative eingebundenen Unternehmen des Lebensmittelhandels.

„Die Initiative Tierwohl ist auf den Weg gebracht. Jetzt muss allen teilnahmewilligen Tierhaltern das Mitmachen ermöglicht werden. Daher erwarten wir, dass sich auch die übrigen Unternehmen des Lebensmittelhandels – ebenso wie die bisher noch nicht an der Initiative beteiligten Abnehmergruppen – dem Vorstoß von Lidl und Kaufland anschließen“, so Rukwied.

Erstmals setzt sich in Deutschland mit der Initiative Tierwohl ein branchenübergreifendes Bündnis aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung ein. Standards über dem gesetzlichen Rahmen wurden für die Schweine- und Geflügelhaltung festgelegt und werden unabhängig vom Marktpreis honoriert.

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