125 Betriebe bei Tierwohl-Audit durchgefallen – freie Plätze werden aber nicht vergeben

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Bei der Zulassung zur Teilnahme an der Initiative Tierwohl sind 125 der bis jetzt 2.121 kontrollierten Betriebe durchgefallen. Sie haben vor allem Stallbaukriterien nicht erfüllen können. Für diese Betriebe dürfen aber nicht sofort andere Landwirte aus der langen Warteliste nachrücken. Die Gelder bleiben zunächst bis Jahresende „reserviert“.

(jh) – 4.653 schweinehaltende Betriebe hatten sich für Initiative Tierwohl beworben, aber die 52 Millionen Euro im Topf reichen nur für 2.142 Teilnehmer. Das hatte zu heftiger Kritik an der Finanzierung geführt. Die Forderung: Mehr Lebensmittelketten sollten mitmachen und der Handel seinen Beitrag von 4 auf 8 Cent pro Kilo Fleisch erhöhen.

Keine Nachrücker von der Warteliste

Kurzübersicht von Konzept und Kriterien der Initiative Tierwohl für die Schweinehaltung.

Kurzübersicht von Konzept und Kriterien der Initiative Tierwohl für die Schweinehaltung. (Grafik: ©Initiative Tierwohl)

Jetzt sind die Audits der ausgelosten Betriebe weitestgehend abgeschlossen. 125 Bewerber erfüllten die geforderten Tierwohlkriterien nicht. Für sie rücken aber nicht etwa sofort Betriebe von der mit über 2.400 Interessenten sehr großen Warteliste nach. Stattdessen teilt die Initiative Tierwohl mit: „Die Mittel, die für die Betriebe mit einer K.O. Bewertung reserviert waren, fließen in den Etat der Initiative zurück.“ Bis Ende des Jahres wolle man gemeinsam mit allen Partnern aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel einen Weg finden, möglichst viele der wartenden Betriebe zuzulassen. So lange blieben die frei gewordenen Gelder „reserviert“.

94 Prozent der Betriebe bestehen Überprüfung

Mit ca. 94 Prozent (1.996) hat ein Großteil der zunächst zugelassenen Betriebe die Kontrolle bestanden. Sie teilen sich auf in 1.266 Schweinemastbetriebe, 443 sauenhaltende Betriebe und 287 Ferkelaufzuchtbetriebe. Die erfolgreichen auditierten Landwirte erhalten über drei Jahre das sogenannte „Tierwohlentgelt“ für die von ihnen umgesetzten Tierwohlkriterien ausgezahlt (siehe auch: So funktioniert die Initiative Tierwohl). Innerhalb dieser drei Jahre wird in unangekündigten Folgeaudits geprüft, ob die Kriterien auch weiterhin eingehalten werden.

Hauptproblem: Stallbaukriterien

Nur rund sechs Prozent (125 Betriebe) haben die angegebenen Tierwohl Kriterien nicht ausreichend umgesetzt. Dies betrifft 71 Schweinemastbetriebe, 31 Ferkelaufzuchtbetriebe und 23 sauenhaltende Betriebe. Das größte Hindernis waren Anforderungen bezüglich der Stalleinrichtungen und Anlagen dar – also Umbauten, die höhere Investitionen erforderten. So scheiterten beispielsweise einige Betriebe an einer unzureichenden Anzahl an Tränken. Auch der Tränkewassercheck und nicht erfüllte Anforderungen an Stallböden führten vergleichsweise häufig zum Nichtbestehen.

Quelle: Pressemeldung der Initiative Tierwohl

Wie funktioniert die Initiative Tierwohl – eine PDF-Präsentation

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Kritik wächst: Verkommt Initiative Tierwohl zur Alibi-Nummer? – (7.5.2015)
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Über den Autor

Jörg Held

Jörg Held (jh) ist Journalist, Kommunikationswirt und Redaktionsberater mit 30 Jahren Berufserfahrung. Seit 2007 auch im Bereich Tiermedizin unterwegs, davon 5 Jahre als Redaktionsleiter der VETimpulse. Auch bei wir-sind-tierarzt.de leitet er die Redaktion und ist schwerpunktmäßig für berufspolitische Themen und die Nachrichten verantwortlich. Kontakt: joerg.held(at)wir-sind-tierarzt.de
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