Augenärzte, Chirurgen und ein Tierarzt – Köln muss die Metropole der Medizin in der Zeit zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert gewesen sein. 16 römische Medizinergräber haben Archäologen unter anderem beim U-Bahnbau entdeckt und anhand der Grabbeigaben die Fachgebiete identifiziert.
(jh) – Zum ersten Mal präsentiert das Römisch-Germanische Museum alle 16 Gräber in der Ausstellung „Medicus – Der Arzt im römischen Köln“. In keiner anderen Stadt nördlich der Alpen wurden so viele Arztgräber entdeckt. Und keine andere Berufsgruppe ist so gut an ihren Grabbeigaben erkennbar wie Mediziner. Warum Ärzte ihre Instrumente mit ins Grab erhielten, ist indes nicht überliefert, aber zahlreiche medizinische Bestecke und Geräte in den Sammlungen des Römisch-Germanischen Museums (RGM) belegen die Präsenz der Ärzte – und auch zweier Ärztinnen – in Colonia. An welchem Instrument die Archäologen aber den Tierarzt identifiziert haben, wird nicht berichtet.
Marion Euskirchen, Kuratorin der Ausstellung, geht davon aus, dass in der römischen Metropole am Rhein zudem Zahnärzte, Urologen, Gynäkologen, Ohren- und Hautärzte gearbeitet haben. Eventuell sogar ein Schönheits-Chirurg. Nachweise dafür gebe es bislang noch nicht. Das könne sich rasch ändern. Erst unlängst sind die Archäologen im Zuge des U-Bahn-Baues am Chlodwigplatz im Kölner Süden auf ein gut erhaltenes Arztgrab gestoßen.
Medicus – Der Arzt im römischen Köln
Sonderschau Römisch-Germanisches Museum
Die Ausstellung ist vom 12. Juni bis 1. November 2015 täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, jeden ersten Donnerstag im Monat von 10 bis 22 Uhr. Öffentliche Führungen gibt es jeden Dienstag um 15.30 Uhr.
Eintritt: 9 Euro, ermäßigt 5 Euro.
Ausführliche Presseinformation zur Ausstellung
Beitragsbild: Instrumente eines römischen Chirurgen. (Foto: © Stadt Köln/ Rheinisches Bildarchiv, RBA, A. Wegner)