Lernen und Helfen – Tiermedizin-Studenten als „Streetworker“

Logo des Vereins "Bunter Hund Leipzig e.V."Logo des Vereins "Bunter Hund Leipzig e.V."

Spannendes Projekt: Tiermedizin-Studenten behandeln in Leipzig kostenlos Tiere von Obdachlosen und Suchtranken. Sechs örtliche Tierarztpraxen stellen dafür die Räume zur Verfügung. Vergleichbare Projekte gibt es auch in anderen deutschen Städten (siehe Linkliste am Textende).

(jh) – „Bunter Hund Leipzig“ heißt der 2011 gegründete Verein. Zur Zeit hat er etwa 180 Mitglieder. Mit 25 Euro im Jahr sorgen sie dafür, dass Medikamente und Verbrauchsmaterial bezahlt werden können. Die Vetmed-Studenten arbeiten umsonst. Erfahrene Tierärzte schauen ihnen über die Schulter. Der Verein sucht weitere Arzneimittelpaten, denn die wöchentlichen Sprechstunden sind meist schon weit im voraus ausgebucht. Zehn Tiere, meist Hunde, können die Studenten jeweils am Mittwochnachmittag behandeln.

Vorbeugender Tierschutz

Die Idee des Projektes: Das kostenlos Angebot soll die Klientel motivieren, erkrankte Tiere in früheren Stadien behandeln zu lassen. Weil die obdachlosen oder suchtkranken Tierbesitzerbesitzer meist in finanziellen Nöten stecken, stellen sie ihre Tiere üblicherweise, wenn überhaupt, erst dann einem Tierarzt vor, wenn die Krankheit weit fortgeschritten und die Heilungschance nur noch sehr gering ist –  und meist richtig teuer würde. So will das Projekt sowohl die Lebensverhältnisse der Tiere verbessern, als auch den bedürftigen Menschen helfen.

Streetworker „überweisen“

Der Verein arbeitet mit Streetworkern zusammen. Nur die dürfen ihre Kientel an die beteiligten Tierarztpraxen in Leipzig „überweisen“, die dafür eine gesonderte Sprechstunde anbieten. Tierarzt und Studierenden der Veterinärmedizin arbeiten ehrenamtlich, die tierärztlichen Leistungen der Grundversorgung sind kostenfrei, Material- und Medikamentenkosten finanziert der „Bunte Hund“ durch Mitglieds- und Spendenbeiträge.

Quellen:
Webseite „Bunter Hund Leipzig e.V.“
Bericht auf spiegel-online (24.6.2015)

Weitere Projekte*

„fiftyfifty-underdog“ in Düsseldorf – gerade wieder mit einem Preis ausgezeichnet
„Soziale TierNotHilfe“ in Frankfurt
„Hundedog“ in Berlin – hier eine Bericht auf unbeachtet.org
Obdachlosenhilfeprojekt des DRK und der Tierarztpraxis Millerntor in Hamburg
„Gassentierarzt“ in Zürich

Oft kombinieren auch die Tiertafeln Futterspenden und medizinische Hilfe. Eine Dachverbandsseite gibt es aktuell nicht. Eine google-Suche nach Tiertafel (kombiniert mit dem Städtenamen) führt aber zu lokalen Angeboten.

*die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit

Teilen
Über den Autor

Redaktion wir-sind-tierarzt.de

Unter dem Autorennamen "Redaktion wir-sind-tierarzt.de" veröffentlichen wir überwiegend kurze/aktuelle Nachrichten, die im Redaktionsalltag entstehen. Ein Namenskürzel am Textanfang weist ggf. näher auf den zuständigen Redakteur hin: jh – Jörg Held / hh - Henrik Hofmann / aw – Annegret Wagner Kontakt zur Redaktion: zentrale(at)wir-sind-tierarzt.de
Web Design MymensinghPremium WordPress ThemesWeb Development

Wildtiere: Hilfe kann auch Leid bedeuten

9. März 20169. März 2016
Ein Faltblatt gibt Tipps zum Umgang mit Wildtieren. (©Landestierschutzbeauftragte Hessen / Erni/Fotolia.com)„Wildtiere brauchen in den aller seltensten Fällen menschliche Hilfe," sagt die Landestierschutzbeauftragte Hessen. Was tun kann, wer ein Wildtier findet – oder aber auch besser lassen sollte – erklärt ein Flyer, den Dr. Madeleine Martin zusammen mit der Landestierärztekammer Hessen herausgegeben hat. (mehr …)