LIDL lohnt sich – manchmal nicht

Stikeez von LIDL: Links neu und rechts "verdaut" von einer Katze

„Stikeez“ sind kleine Seeungeheuer aus Gummi – bekannt aus der LIDL-TV-Werbung. Sie haben einen kleinen Saugnapf, mit dem sie (theoretisch) am Partyglas haften. Besonders beliebt sind sie bei kleinen Kindern – und kleinen Katzen.

Ein (kleiner) Fallbericht von Henrik Hofmann

Der Vorbericht war schlicht: Die etwa ein Jahr alte Katze fresse nicht mehr und habe ein paar mal erbrochen. Klang erst mal wenig aufregend. Wir behandelten sie symptomatisch. „Wenn’s nicht besser wird, melden sie sich bitte morgen früh!“
Tatsächlich riefen die Katzenbesitzerin und ihre Tochter am andern Tag an. „Unverändert …“ Wir bestellten sie ein. Palpatorisch fühlte der Darm sich etwas verdickt an, im Bereich des Blinddarms fühlte man eine leichte Verhärtung. Röntgen: kleine röntgendichte Körnchen hinter dem Magen. Die konnten ja wohl kaum ein Problem verursachen. Nach einem Klistier setzte unser Patient Kot ab – und erbrach gleichzeitig schwallartig. Meine Kollegin sah im Ultraschall ebenfalls keinen Fremdkörper, diagnostizierte aber einen Darmverschluss. Kurz hinter dem Caecum fühlte ich etwas Festes.
„Das hat ja ein Auge“, lachte meine Kollegin, als wir im OP ein Lidl-Gummitierchen aus dem Darm friemelten.

Ich habs inzwischen an der Kasse bei LIDL zum Besten gegeben: „Ich hab‘ ein Souvenir von euch gefunden“, scherzte ich. Die Verkäuferin war ein wenig geschockt: „Viele Katzenbesitzer erzählen, dass ihre Katzen mit den „Stikeez“ spielen. Meine übrigens auch. Aber dass die sie auch fressen, das hätte ich nicht gedacht.“

Beitragsfoto: ©2010 Henrik Hofmann/tierundleben.de

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Über den Autor

Dr. Henrik Hofmann

Dr. Henrik Hofmann (hh) betreibt seit 1995 eine eigene Tierarztpraxis in Butzbach. Er ist Fachtierarzt für Allgemeine Veterinärmedizin und hat die Zusatzbezeichnung Akupunktur. (www.tierundleben.de) Als Autor und Redakteur hat Hofmann in etlichen Zeitschriften und Zeitungen rund ums Tier geschrieben. Bei wir-sind-tierarzt.de betreut er schwerpunktmäßig Medizinthemen, den Bereich Praxismanagement und die Rubrik Mensch-Tierarzt. Außerdem steuert er die SocialMedia-Aktivitäten und leitet die Bildredaktion. Zuletzt ist sein Buch „Tieren beim Sterben helfen – Euthanasie in der Tierarztpraxis“ erschienen. Kontakt: henrik.hofmann(at)wir-sind-tierarzt.de
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