USA: Nur noch sechs Konzerne entwickeln neue Wirkstoffe

Heute gelesen/gesehen – 23.3.2015 (jh)

Unrentable Antibiotikaforschung – bloomberg

Die Zahlen sind erschreckend, zeigen aber die andere Seite des Antibiotikaproblems. Nur noch wenige große Konzerne arbeiten überhaupt noch an der Entwicklung neuer Antibiotika, schreibt der Bloomberg Healthcare Blog.

  • 1980: 36
  • 1988: 20
  • 2015: 6

Wurden von 1983 bis 1987 noch 16 Antibiotika neu zugelassen, waren es von 2008 bis 2012 noch ganze zwei. Die vorhandenen Medikamente aber „verbrauchen“ sich durch die Resistenzbildung.

Schuld an der Forschungsflaute seien zu strenge Zulassungsauflagen. Und es lohne sich für die Pharmakonzerne außerdem eher, ihr Geld in andere Produkte zu investieren. Entgegen der landläufigen Meinung werden Antibiotika eben doch anlassbezogen bei einer Infektion eingenommen und nicht – wie etwa Cholesterinsenker – täglich für den Rest des Lebens. In den USA versucht die Regierung jetzt mit „Incentives“ die Forschung an neuen Antibiotika wieder anzuschieben, zum Beispiel durch einen längeren Patentschutz gegenüber Generika.

—————————————————–

Heute gelesen/gesehen – 6.3.2015 (jh)

Ein grüner Minister und das Liebesleben der Sauen – faz.net / Deutscher Bundestag

Der Bundestag debattierte am Freitag (6.3.2015) über die Agrarwende – und die Medien begleiteten das ganze parallel mit passenden Interviews. Meist mit Grünen, denn die fordern ja eben diese Agrarwende jetzt (Bundestagsantrag). Überraschend wenig Kampfrhetorik findet sich im Gespräch von Jan Grossarth (FAZ,net) mit dem Grünen Umweltminister Schleswig-Holsteins, Robert Harbeck. Der scheint gar nicht sooo wendewütig, mochte er sich doch nicht auf Obergrenzen für die Tierhaltung festlegen, machte sich dafür aber Sorgen um des „unerfüllte Liebesleben der Sauen“. Und um die Bauern, die – nicht nur im Wahlkampf – zunehmend zum Feindbild würden.

Weitaus erwartbarer waren da die Attacken des Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter auf die Nutztierhaltung im taz-Interview mit Jost Maurin.
Oder die Bundestagsrede des Grünen-MDB Friedrich Ostendorff (siehe Video). Der schimpfte „über marktradikale Plattitüden“ – und beim ersten Hören, wußte ich nicht, ober sich sich jetzt selbst meint oder die anderen –  er beklagte das Höfesterben der bäuerlichen Landwirtschaft und natürlich den Antiobiotikamissbrauch. Die Grünen jedenfalls wollen sich „bei Antibiotika nicht von McDonalds überholen lassen“ – was immer das auch bedeuten soll?

„Lebhaft“ sei die Debatte gewesen, twitterte SPD-MDB Wilhelm Priesmeyer (Video), sprach selbst aber eher verhalten, keineswegs spürbar engagiert. Dafür positionierte er sich aber klar gegen die Gallionsfiguren der Agrarindustrie: „Die SPD will keine Straathofs und kein Haßleben (einen Megastall – Anm. d. Red.). Und er lobte erstaunlich oft rot-grüne-Regierungsentscheidungen in Sachen Landwirtschaftspolitik aus der alten Regierungskoalition – man könnte meinen Priesmeyer war ein wenig auf Kuschelkurs mit den Grünen.

Wer weitere Debattenbeiträge von Abgeordneten als Video ansehen möchte, kann diese hier auswählen oder die gesamte Debatte hier ansehen.

—————————————–

"Almauftrieb" der fleischfreien Nutztierrassen – was Robotertechnik leisten kann.

„Almauftrieb“ der fleischfreien Nutztierrassen – was Robotertechnik leisten kann. (@YouTube)

Heute gesehen – 3.3.2015 (jh)

„Almauftrieb“ der fleischfreien Nutztiere – Boston Dynamics/YouTube

Heute nur ein augenzwinkernder Videotip: Was Robotertechnik leisten kann, ist schon beeindruckend. Die fleischlosen Nutztiere sind nicht mehr weit entfernt. Almen und Deiche dürften sie problemlos besteigen können. Gras ausrupfen werden sie dann auch noch lernen. Nur die „Testverfahren“ dürften schnell „Maschinenschützer“ auf den Plan rufen: Heimtückische Tritte in die Seite sind definitiv eine „Quälerei“.

 

 

—————————————

Die Rubrik „heute gelesen“

Den „Markt“ beobachten – das ist eine journalistische Aufgabe, denn wer selbst über ein Thema berichten will, sollte wissen, was und wie andere schreiben oder senden. So „surfen“ wir täglich über eine Vielzahl von Seiten und stoßen dabei auf Spannendes, Kurioses, Wissenswertes oder Nützliches. In unserer Rubrik „Heute gelesen“ verlinken wir einige dieser Seiten – und kommentieren sie hin und wieder auch –, damit Sie wissen, was die Medien in Sachen Tiermedizin aktuell so bewegt. Die aktuellsten Fundstücke  finden Sie oben, die der Vortage nach diesem Post. Und am Fuß dieser Seite sind die Monatsarchive verlinkt.

Sie haben auch einen lesenswerten Artikel gefunden? Schicken Sie uns den Link mit einer kurzen Begründung des „Warum“ per Mail an: zentrale@wir-sind-tierarzt.de

—————————————–

Heute gelesen – Februar 2015

Der Sechs-Millionen-Hühnerstall – „kaputte“ Antibiotika – Das Pseudohuhn im Supermarkt

Heute gelesen – Januar 2015

Bernhardiner als Nutziere – Aug-in-Aug mit einem Wolfsrudel (Video) – Tierarztpreise wie auf dem Basar  – uvm.

Heute gelesen – Dezember 2014

Franzosen fürchten deutsches Fleisch – Eltern verbieten Tierarztbesuch – Resistenz-Tsunami aus Indien – uvm.

Heute gelesen – November 2014

Leichtsinn auf Rezept – Was kostet eine Tierbehandlung? – Illegale Tierversuche – uvm.

Teilen
Über den Autor

Jörg Held

Jörg Held (jh) ist Journalist, Kommunikationswirt und Redaktionsberater mit 30 Jahren Berufserfahrung. Seit 2007 auch im Bereich Tiermedizin unterwegs, davon 5 Jahre als Redaktionsleiter der VETimpulse. Auch bei wir-sind-tierarzt.de leitet er die Redaktion und ist schwerpunktmäßig für berufspolitische Themen und die Nachrichten verantwortlich. Kontakt: joerg.held(at)wir-sind-tierarzt.de
Web Design MymensinghPremium WordPress ThemesWeb Development

Wildtiere: Hilfe kann auch Leid bedeuten

9. März 20169. März 2016
Ein Faltblatt gibt Tipps zum Umgang mit Wildtieren. (©Landestierschutzbeauftragte Hessen / Erni/Fotolia.com)„Wildtiere brauchen in den aller seltensten Fällen menschliche Hilfe," sagt die Landestierschutzbeauftragte Hessen. Was tun kann, wer ein Wildtier findet – oder aber auch besser lassen sollte – erklärt ein Flyer, den Dr. Madeleine Martin zusammen mit der Landestierärztekammer Hessen herausgegeben hat. (mehr …)