Behörden setzen sich durch: Straathof gibt Ferkelzuchtbetrieb Gladau auf

ZDF – Luftaufnahme des umstrittenen Straathof-Betriebes in GladowZDF – Luftaufnahme des umstrittenen Straathof-Betriebes in Gladow (© Screenshot ZDF-Mediathek)

(jh) – Nachdem er zunächst Widerspruch gegen die Behördenanordnungen eingelegt hatte, den Ferkelzuchtbetrieb in Gladau zu räumen, gibt Adrianus Straathof den Betrieb nun auf, berichten Medien übereinstimmend. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers wurde den 40 Mitarbeitern gekündigt. Die noch im Betrieb stehenden 60.000 Schweine sollen nach und nach verkauft werden. Der Prozess zur endgültigen Entscheidung über das gegen den Niederländer bundesweit verhängte Tierhaltungsverbot ist für den 24. Februar angesetzt. (veröffentlicht: 30.1.2015 / aktualisiert: 11.2.2015)

Der Landkreis Jerichower (Sachsen-Anhalt) hatte gegen Adrianus Straathof persönlich aufgrund einer Vielzahl von Tierschutzverstößen im November 2014 ein bundesweites Tierhaltungsverbot verhängt. Dem wollte der Niederländer – dessen Straathof Holding mit allein 17 Betrieben in Deutschland als einer der größten Tierhalter Europas gilt – entgehen, indem er sich aus der Geschäftsführung seines Unternehmens zurückzog.

Straathof erklärt Gericht für befangen

Parallel legte er im Eilverfahren Widerspruch gegen den sofortigen Vollzug der Behördenanordnung ein, den aber zwei Gerichtsinstanzen abwiesen. Der Prozess zur endgültigen Entscheidung ist jetzt für den 24. Februar angesetzt. Straathofs Anwälte aber halten das zuständige Verwaltungsgericht Magdeburg für befangen und kündigten bereits jetzt einen entsprechenden Antrag zum Prozessbeginn an, meldet der MDR.

Verpachtung hat als Ausweg nicht funktioniert

Den besonders in der Kritik stehenden Betrieb, die Spanferkel-Zuchtanlage GLAVA GmbH in Gladau nahe Genthin, hatte Straathof an ein anderes Unternehmen mit neuen verantwortlichen Personen verpachtet. Die Behörden halten aber seinen Einfluß für ungebrochen und ordneten die Räumung bis Ende August an. Deswegen gab der neue Pächter jetzt auf, da er keine Geschäftsgrundlage mehr sah. Auch in Brandenburg soll sich Straathof aus zwei seiner Betriebe zurückgezogen haben. Die Geschäftsführung von drei Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern, soll sein Sohn Martin Straathof übernommen haben. In Sachsen hat er die Geschäftsführung von vier Betrieben an zwei neue Manager abgegeben.

Konsequenzen nach langem Tierschutzstreit

Bereits seit März 2014 zieht sich der Streit des Landkreises und der Amtstierärzte mit Straathof hin, nachdem bekannt geworden war, dass im Schweinebestand in Gladau Tiere gequält und ohne Betäubung  getötet wurden. Das im November verhängte Tierhaltungsverbot gegen den niederländischen Schweinhalter Adrianus Straathof sorgte bundesweit für Aufsehen.

 

Berichte auf wir-sind-tierarzt.de zum Fall Straathof

(chronologisch)
Tierhaltungsverbot gegen einen der größten Schweinezüchter Europas – 15.12.2014
Gerichte bestätigen Tierhaltungsverbot gegen Straathof – 18.12.2014
Räumungsanordnung für den Betrieb in Gladau – 19.1.2015

TV-Beiträge zum Thema Straathof mit Bildern zu Missständen in der Schweinezucht – 22.12.2014

 

Beitragsbild: Luftbild der Anlage in Gladau / screenshot ZDF

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