Heute gelesen – 16.2.2015 (jh)
Protest gegen Hühnerfarm mit 6 Millionen Legehennen – lid.ch
Der Plan einer US-Firma würde die Zahl der Legehennen im US-Bundesstaat South Dakota auf einen Schlag verdoppeln. Das Unternehmen Sonstegard Foods plant im Ort Parker einen Betrieb mit 6 Millionen Legehennen. Doch dagegen regt sich selbst in den USA Widerstand, obwohl man dort andere Tierzahlen als in Deutschland gwohnt ist.
Üblicherweise haben in Deutschland einzelne Legehennenställe eine Tierzahlgrenze von 39.999 Hühnern pro Stall. Ab 40.000 wären die Ställe nach Bundes-Imissionsschutzverordnung genehmigungspflichtig (Punkt 7). Die US-Dimension entspräche damit 150 solcher Ställe nebeneinander.
In der Schweiz legt die Höchstbestandsverordnung pro Betrieb eine Grösse von maximal 18.000 Legehennen fest.
Zum Vergleich: Im Osten Deutschlands gibt es aber auch Anlagen mit 150.000 bis 200.000 Stück Mastgeflügel (Link führt zu einem Beitrag mit Landkarte).
Die Pro-und-contra-Argumente bei solchen Tierhaltungen sind dies- und jenseits des Atlantik aber die gleichen – egal wie hoch die Gesamtzahl der Tiere oder wie alt die Anlageplanung: Die Befürworter in der Bevölkerung und der Wirtschaft erhoffen sich neue Arbeitsplätze und einen besseren Absatz. Die Kritiker befürchten Auswirkungen auf die Umwelt durch Kot, Geruchs-Emissionen sowie viel Verkehr.
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Die Rubrik „heute gelesen“
Den „Markt“ beobachten – das ist eine journalistische Aufgabe, denn wer selbst über ein Thema berichten will, sollte wissen, was und wie andere schreiben oder senden. So „surfen“ wir täglich über eine Vielzahl von Seiten und stoßen dabei auf Spannendes, Kurioses, Wissenswertes oder Nützliches. In unserer Rubrik „Heute gelesen“ verlinken wir einige dieser Seiten – und kommentieren sie hin und wieder auch –, damit Sie wissen, was die Medien in Sachen Tiermedizin aktuell so bewegt. Die aktuellsten Fundstücke finden Sie oben, die der Vortage nach diesem Post. Und am Fuß dieser Seite sind die Monatsarchive verlinkt.
Sie haben auch einen lesenswerten Artikel gefunden? Schicken Sie uns den Link mit einer kurzen Begründung des „Warum“ per Mail an: zentrale@wir-sind-tierarzt.de
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Heute gelesen – 11.2.2015 (jh)
Humanmedizin: „Kaputter“ Umgang mit Antibiotika in den USA – washingtonpost.com
Der Hals kratzt = Antibiotika; die Nase läuft = Antibiotika; zu erschöpft, um zum Arzt zu gehen = welche Antibiotika sind noch im Schrank? Die Washington Post beschreibt Szenarien und nennt Zahlen zum falschen Antibiotika-Einsatz in der Humanmedizin in den USA: Vier von fünf Amerikaner bekommen jedes Jahr mindestens ein Antibiotikum verschrieben. 31 Prozent von ihnen glauben, Antibiotika helfen gegen Viren. Mehr als die Hälfte der geschätzten 258 Millionen Antibiotika-Verordnungen seien unnötig.
Die Daten der Post für den „antibiotic overuse“ decken sich fast eins zu eins mit europäischen und deutschen Erhebungen (etwa nachzulesen hier auf wir-sind-tierarzt.de).
Diesen „kaputten“ Umgang mit Antibiotika könne nur noch ein „kompletter Kulturwechsel“ im Medizinbetrieb stoppen. Schuld daran, dass es so kam, sei das jahrzehntelange „Branding“ der Medikamente als leicht verfügbare, sichere und allmächtige Wunder-Waffe mit wenig Nebeneffekten. Bloß: Langsam aber sicher verlieren sie ihre Wirksamkeit durch Resistenzen. Patienten und Ärzte müssten verstehen, dass Antibiotika endliche Ressourcen sind, schreibt die Post.
Dennoch ein Tip für diejenigen unter den Patienten, die unbedingt ein Antibiotikum wollen: Gehen sie abends in die Sprechstunde. Dann verschreiben Ärzte nämlich weit schneller unnötige Antibiotika, als am frühen morgen – wahrscheinlich, weil sie den quengeligen Medikamentenwünschen der Patienten nach einem langen Arbeitstag weniger Energie entgegenzusetzen haben.
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Heute gelesen – 5.2.2015 (jh)
Das Pseudo-Huhn im Supermarkt – krautreporter.de
Gibt es gerade eine stille Revolution im Supermarkt? Oder reagiert der Markt nur ganz pragmatisch auf „Verbraucherwünsche“, seien sie auch irgendwie noch so absurd: Wie etwa die neue vegetarische Schinkenspicker-Wurst der Rügenwalder Mühle – noch mal zum auf der Zunge zergehen lassen: ve-ge-ta-rischer Schin-ken-spi-cker(!) hergestellt von einem Wurstproduzenten.
„Fleischersatzprodukte waren für mich das Lebensmittel-Äquivalent zu Nikotin-Pflastern.“ So steil schreibt eine Vegetarierin. Und Theresa Bäuerlein argumentiert auf krautrepoerter.de erst mal ganz ganz rational: So habe eine Studie des Swedish Institute for Food and Biotechnology 2009 offengelegt, dass der Energieaufwand für einen vegetarischen Erbsenburger und ein Schweinekotelett etwa gleich hoch sind. Man müsse Hülsenfrüchten und Weizen eben erst ihre pflanzlichen Proteine abtrotzen — wofür teils umstrittene chemische Lösungsmittel wie Hexan eingesetzt werden. Und dann brauche das neutrale, fleischig texturierte Eiweiß irgendwie noch Fleischgeschmack. Ergo müsse man es in weiteren Schritt stark mit Aromen und Gewürzen behandeln.
Natürliche, gesunde Ernährung klingt irgendwie anders.
Doch die Autorin ist eben Vegetarierin. Also kommt doch noch der argumentative Schwenk: Massentierhaltungshühnerfleisch schmecke auch nach nix – und da sind noch Antibiotika drin und Keime drauf. Also: „Warum, sollte man das arme Huhn als fleischerzeugende Maschine benutzen, wenn man eine Maschine benutzen kann, die „Fleisch“ produziert, das einem wie Huhn vorkommt?“
Spannende Frage. Aber die Antwort gibt der Artikel eigentlich selbst: „Aus ernährungsphysiologischer Hinsicht wäre es schlauer, Vegetarier würden das Gemüse, aus dem das Pseudo-Fleisch gemacht ist, einfach direkt verzehren.“ Eben, sie hatten sich doch gegen Fleisch entschieden.
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Heute gelesen – Januar 2015
Bernhardiner als Nutziere – Aug-in-Aug mit einem Wolfsrudel (Video) – Tierarztpreise wie auf dem Basar – uvm.
Heute gelesen – Dezember 2014
Franzosen fürchten deutsches Fleisch – Eltern verbieten Tierarztbesuch – Resistenz-Tsunami aus Indien – uvm.
Heute gelesen – November 2014
Leichtsinn auf Rezept – Was kostet eine Tierbehandlung? – Illegale Tierversuche – uvm.