Vierter Geflügelpestfall in Mecklenburg-Vorpommern

Sperr- und Beobachtungsgebiet um den neuen H5N8-Ausbruchsort Anklam/Mecklenburg-Vorpommern.Sperr- und Beobachtungsgebiet um den neuen H5N8-Ausbruchsort Anklam/Mecklenburg-Vorpommern. (© Karte: Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpomern)

(jh) – Erneut ist das hoch pathogene Vogelgrippevirus H5N8 amtlich bestätigt (21.1.2015): Aufgefallen waren vier tote Hühner in einer Kleinstgeflügelhaltung eines privaten Halters in Anklam im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Die übrigen Tiere – 2 Gänse, 27 Enten und 21 Hühner – in dem Tiergehege im Anklamer Stadtpark wurden getötet. Im eingerichteten Beobachtungsgebiet liegen 1.066 Tierhaltungen mit 54.000 Stück Geflügel. (veröffentlicht: 21.1.2015 / 10:16 – update: 22.1.2015 / 22:50)

Erste Untersuchungen haben inzwischen (22.1.2015) fünf weitere H5N8-Infektionen bei Hühnern bestätigt.„Wir haben damit wieder einen Nachweis, dass das Virus in der Umwelt ist und ihm die Haltungsweise und die Größe eines Bestandes schlichtweg egal ist,“ sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus. „Erst war es eine große Putenhaltung, dann ein Wildvogel, dann der Zoo Rostock und nun ein kleiner Bestand.“ Das Geflügel in Anklam hatte durchgängig Kontaktmöglichkeiten zu Wildvögeln, weshalb  dieser Eintragsweg als wahrscheinlich gelte. Die Untersuchungen liefen aber in alle Richtung, betonte der Minister.

Sperrgebiet betrifft 1.066 Tierhaltungen

Sperr- und Beobachtungsgebiet um den neuen H5N8-Ausbruchsort Anklam/Mecklenburg-Vorpommern.

Sperr- und Beobachtungsgebiet um den neuen H5N8-Ausbruchsort Anklam/Mecklenburg-Vorpommern. (© Karte: Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpomern)

Die Behörden haben rund um den neuen Ausbruchsort Anklam einen Sperrbezirk von drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet von zehn Kilometern  Radius eingerichtet. In diesen Gebieten gilt ab sofort ein Aufstallungsgebot und es ist untersagt, tierische Geflügelprodukte in den Verkehr zu bringen. Im 3km-Radius sind 159 Haltungen mit ca. 3.200 Tieren, im 10km-Radius 907 Haltungen mit insgesamt ca. 51.000 Tieren registriert.

Unbedingt Vorsichtsmaßnahmen beachten

Das Ministerium bittet, unklare Krankheits- oder Todesfälle bei Geflügel durch eine schnellstmögliche Untersuchung auf Geflügelpest abzuklären. Des Weiteren sollten in einer Geflügelhaltung Wildvögel keinen Zugang zu Futter, Einstreu und Gegenständen haben. Hausgeflügel darf nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden, zu dem wildlebende Vögel Zugang haben. In allen Verdachtsfällen sei umgehend das zuständige Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt zu informieren. Das Aufstallgebot in den Risikogebieten gilt aufgrund des neuen Fundes weiterhin. Karten und Gemeindelisten sind auf der Homepage des Ministeriums verfügbar.

Weitere Berichte auf wir-sind-tierarzt.de zu H5N8

Erster Nachweis des Virus in Europa in Mecklenburg-Vorpommern – (9.11.2014)
Geflügelpest breitet sich in Mecklenburg-Vorpommern nicht weiter aus – (11.11.2014)
Ausbreitung des Virus in Europa (Niederlande/Großbritannien) – (21.11.2014)
Debatte über den Eintragsweg: Wildvögel oder Warenverkehr – (21.11.2014)
Stallpflicht soll Ausbreitung eindämmen – (26.11.2014)
Ausbreitung des Virus in den Niederlanden – (2.12.2014)
Mecklenburg-Vorpommern hebt landesweite Stallpflicht auf – (15.12.2014)
H5N8-Ausbruch im Landkreis Cloppenburg (Niedersachsen) – (16.12.2014)
H5-Verdacht im Emsland – H5N8-Ausbruch in den USA – (19.12.2014)
H5N8-Ausbruch im Zoo Rostock – (8.1.2015)
Entwarnung im Zoo Rostock und Niedersachsen – (14.1.2015)

Wie kommt das Virus in Europas Ställe? – EFSA-Bewertung der Verbreitungs- und Eintragswege – (18.12.2014)

Teilen
Über den Autor

Redaktion wir-sind-tierarzt.de

Unter dem Autorennamen "Redaktion wir-sind-tierarzt.de" veröffentlichen wir überwiegend kurze/aktuelle Nachrichten, die im Redaktionsalltag entstehen. Ein Namenskürzel am Textanfang weist ggf. näher auf den zuständigen Redakteur hin: jh – Jörg Held / hh - Henrik Hofmann / aw – Annegret Wagner Kontakt zur Redaktion: zentrale(at)wir-sind-tierarzt.de
Web Design MymensinghPremium WordPress ThemesWeb Development

Wildtiere: Hilfe kann auch Leid bedeuten

9. März 20169. März 2016
Ein Faltblatt gibt Tipps zum Umgang mit Wildtieren. (©Landestierschutzbeauftragte Hessen / Erni/Fotolia.com)„Wildtiere brauchen in den aller seltensten Fällen menschliche Hilfe," sagt die Landestierschutzbeauftragte Hessen. Was tun kann, wer ein Wildtier findet – oder aber auch besser lassen sollte – erklärt ein Flyer, den Dr. Madeleine Martin zusammen mit der Landestierärztekammer Hessen herausgegeben hat. (mehr …)