(Glos/Se) – Katholiken müssten sich nicht wie „Karnickel“ vermehren, findet Papst Franziskus. Während sich Kaninchenzüchter ob dieses pauschal abwertenden Vorwurfs erregen, wittern Deutschlands Tierärzte ein neues Geschäftsfeld.
Man dürfe nicht einfach allen Kaninchen pauschal ein erhöhtes Sexualverhalten unterstellen, protestierte Erwin Leowsky, der Präsident des Zentralverbandes Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter, via Deutsche Presse-Agentur. Sexuell ausschweifend verhielten sich nur die freilebenden Tiere. Die Fortpflanzung bei zivilisierten Zuchtkaninchen verlaufe hingegen in geordneten Bahnen.
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Schulterschluss der Tierärzte
Die Deutschen Tierärzte drängte es zum Schulterschluss mit dem Kaninchenpräsidenten: „Wenn die deutschen Katholiken sich vermehren wie die Kaninchen, fällt deren Behandlung in das Ressort der Tierärzte“, so der Präsident des Deutschen Tierärzteverbandes (DTVB), Dr. Eigen Nutz. Immer wieder versuchten die Humanmediziner, die Tierärzte aus der Gruppe der „weißen Berufe“ heraus zu drängen und die alleinige Deutungshoheit in der Medizin für sich zu reklamieren. „Hier aber liegt es klar in der Natur der Sache, dass zukünftig wir Tierärzte urologische und gynäkologische Untersuchungen bei sich karnickelmässig vermehrenden Katholiken mit den Kassen abrechnen dürfen! Schon lange sind unsere Erfolgsquoten bei den Kaninchen etwa im Bereich der künstlichen Besamung deutlich höher als die vergleichbaren Erfolge der Human-Kollegen. Nur wir kennen uns mit der Sexualität und kontrollierten Zucht aller Spezies aus – seien es Menschen, Kaninchen oder eben Katholiken!“ betonte Nutz.
Ärztekammer will Aufgaben an Veterinäre abgeben
Selbst Prof. Hans Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, hatte jüngst dafür plädiert, bestimmte Tätigkeitsbereiche aus der Humanmedizin auszugliedern und den Veterinären zu überlassen: „Lassen Sie es doch den Klempner oder den Apotheker oder den Tierarzt machen, aber eben nicht den Arzt,“ sagte er bei einer Zusammenkunft sämtlicher Ärztekammerpräsidenten zum Thema Sterbehilfe.
Verletzte Gefühle beim ZdK
Warum Papst Franziskus mit Bezug auf das Verbot von Verhütungsmitteln in der katholischen Kirche betont hat, dass Katholiken sich nicht wie „Karnickel“ vermehren müssten, ist unklar. Auch wie er darauf kam, dass sich ausgerechnet in Europa die Katholiken durch „Ausschweifungen“ vermehrten, sagte er nicht, verletzte aber offensichtlich die Gefühle rechtschaffener Kaninchenzüchter. „Er sollte vielleicht mal darüber nachdenken, solche Redensarten gehen zu lassen und dafür die Verhütung freigeben. Das wäre meiner Meinung nach eher angebracht, als solche dummen Sprüche loszulassen“, empörte sich deren Sprecher Leowsky.
Gegenüber wir-sind-tierarzt.de räumte ein inoffizieller Sprecher des Vatikanischen Staats (VS) ein: „Der Papst hat sich inzwischen in einem kurzen Telefonat mit dem Zentralrat der deutschen Kaninchen (ZdK) für seinen pauschalisierenden Ausrutscher entschuldigt.“
Erste Krankenkassen bekundeten indes Interesse an einer umfassenden und kostenreduzierenden Zusammenarbeit mit der Tierärzteschaft.