(jh) „Waldmenschen“ nennt der Prälat von Vechta sie und „Geisterarmee“ – das Schicksal rumänischer Arbeiter, die nach der Schicht im Schlachthof kein Dach für die Nacht haben steht im Mittelpunkt des ZEIT-Artikels über die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen meist osteuropäischer Arbeiter in deutschen Schlachthöfen. Der dritte Teil der ZEIT-Serie über Missstände in der Fleischwirtschaft ist jetzt (18.11.2014) hier in voller Länge online zu lesen. (veröffentlicht 11.12. / aktualisiert 18.12.2014)
Im Milliardenmarkt der Schlachthöfe gehe es vor allen Dingen um Geschwindigkeit, berichtete das stiftungsfinanzierte Journalisten-Büro correctiv.org bereits letzte Woche online. Die Zustände für die schlecht bezahlten Arbeiter seien laut ZEIT-Recherchen erbärmlich. Subunternehmer nutzten eine Gesetzeslücke und beschäftigen osteuropäische Arbeiter zu menschenunwürdigen Bedingungen: Die EU-Dienstleistungsrichtlinie erlaube Subunternehmern rumänische Arbeiter zu rumänischen Arbeitsbedingungen an deutschen Schlachthöfen als „Werkvertragsarbeiter“ zu beschäftigen, schreibt die Zeit. Das aber reicht nicht zum Leben hierzulande. So wohnten die Schlachthof-Söldner in Ställen, teilten sich Betten im Schichtschlaf und arbeiten weit über die gesetzlich geregelten Arbeitszeiten hinaus. Gewerkschafter sprechen von moderner Sklaverei, damit Fleisch billig bleibe.
Am Beispiel der niedersächsischen Kreisstadt Vechta wird beschrieben, wie extrem die Zustände sind. Dort schlafen Arbeiter in benachbarten Wäldern, weil sie keinen Schlafplatz bekommen. Tagsüber schuften sie in den Schlachthöfen.
Weitere Links zur ZEIT-Artikelserie
Die ersten Teile der ZEIT-Serie , insbesondere der Artikel „Dauernd Stoff vom Arzt“ beschäftigten sich mit der Nutztierhaltung und der Rolle der Tierärzte im „System“. Vor allem sprachliche Entgleisungen lösten heftige Proteste von Tierärzten und Landwirten aus.
Berichte dazu auf wir-sind-tierarzt.de
Der Auslöser: Die „Tierärzte sind Dealer“-Ankündigung im ZEIT-Artikel „Die Rache aus dem Stall“
Die BTK-hatte vorab gegen die Bezeichnung als Dealer protestiert – ebenso der bpt gegen die Vorwürfe im ZEIT-Artikel „Rache aus dem Stall“
Die ZEIT legt nach mit einem Artikel, der Tierärzte „Teufel im grünen Overall“ nennt
BTK und bpt sehen aber von weiteren öffentlichen Protesten ab.