Weniger Keime im Stall durch desinfizierte Bruteier

Die Grundlage für ein gesundes Masthähnchenleben wird bereits vor dem Schlupf gelegt. Denn: Je sauberer das Ei, aus dem das Küken schlüpft, desto geringer ist die Gefahr einer Kolonialisierung des Kükens mit Salmonellen und anderen Darmkeimen. Welches Desinfektionsmittel eignet sich?

Schaum oder Spray – was wirkt besser, um Bruteier von Masthühnchen schon vor dem Schlüpfen möglichst keimfrei zu bekommen? Bei der Suche nach dem effektivsten Wirkstoff fiel die Wahl von Mark Berrang und seinem Team von der University of Georgia/Agricultural Research Service auf quarternäre Biguanide. Das sind nicht flüchtige Verbindungen mit mittlerer Wirkpotenz, die vor allem zur Flächendesinfektion eingesetzt werden. Die Wissenschaftler desinfizierten je 5.040 Eier einen Tag vor Einsetzen in den Brutkasten mit Schaum oder Spray und verglichen sie mit unbehandelten Kontrollgruppen.

Desinfektionsschaum wirkt gut gegen Enterobakterien

Desinfektion Ei

Die Spray-Desinfektion eines Ei’s (nachgestellt) muss natürlich maschinell erfolgen. (© WiSiTiA/aw)

In der auf thepoultrysite.com veröffentlichten Untersuchung zeigte sich, dass die Desinfektion mit Schaum äußerst effektiv gegen Enterobakter-Stämme wirkt. Zum Zeitpunkt des Einsetzens in den Brutschrank fande sich auf den schaumbehandelten Eiern keine solchen Keime mehr, wohl aber auf 18 Prozent der unbehandelten Eier. Eine zweite Kontrolle der Eier erfolgte beim Umsetzen in den Schlupfbrüter und auch dort waren mit fünf Prozent immer noch deutlich weniger Eier in der behandelten Gruppe mit Keimen behaftet als in der Kontrollgruppe (28 %).
Die Spraybehandlung erwies sich nur bei der ersten Kontrolle, also einen Tag nach der Behandlung als gut wirksam gegen eine Besiedlung mit Enterobakterien. Die Keime kamen dann noch auf 2,5 Prozent der Eier vor. Am Tag des Umsetzens in den Schlupfbrüter gab es keine Unterschiede mehr in der Keimbesiedelung zwischen spray-behandelten und unbehandelten Eiern.

Salmonellen selten

Salmonellen wurden nur auf fünf Eiern gefunden und zwar sowohl auf schaumbehandelten als auch unbehandelten Eiern.
Auf spraybehandelten Eiern ließen sich dagegen keine Salmonellen nachweisen, was für eine größere Effektivität der Desinfektionsleistung sprechen könnte. Die geringe Zahl der entsprechenden Proben lässt aber keine belastbaren Rückschlüsse zu.
Fest steht dagegen, dass Enterobakterien deutlich häufiger auf den Schalen von Eier anzutreffen sind als Salmonellen. Die Behandlung mit einem Desinfektionsmittel in Schaumform hilft, die also diese Bakterienlast auf der Eischale für die Dauer der Bebrütung effektiv zu senken.

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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