Wann startet die Initiative Tierwohl des Einzelhandels?

Muttersauen, fixiert im sogenannten Ferkelsschutztkorb (Foto: ©WiSiTiA/hh)Muttersauen, fixiert im sogenannten Ferkelsschutztkorb (Foto: ©WiSiTiA/hh)
Erneut verschiebt sich der Starttermin für die „Initiative Tierwohl“ von Lebensmitteleinzelhandel und Bauernverband. Die ersten Audits beginnen wahrscheinlich erst im April/Mai 2015. Die Datenbank stehe noch nicht und die Tierwohlkriterien seien auch noch nicht endgültig verabschiedet. Ob das Budget ausreicht, ist ebenfalls noch nicht absehbar.

Starttermin zum Jahreswechsel 2014/15 – darüber freuten sich die Funktionäre noch im September auf dem Veredelungstag des Deutsche Bauernverbandes (DBV). Jetzt ist der Beginn der ersten Audits für Ende des ersten Quartals 2015 im Gespräch. topagrar-online zitiert aus Verbandssitzungen, welche Themen noch alle offen sind:

  • Die Clearingstelle muss gegründet werden, um die Geldflüsse zu koordinieren.
  • Eine Datenbank muss programmiert werden, um Teilnehmer, Kriterien, Auditergebnisse und Zahlungsflüsse zu strukturieren.
  • Kriterienkatalog und Leitfäden müssen verabschiedet werden.
  • Auditoren müssen geschult und zertifiziert werden.

Budget: 66 Millionen Euro pro Jahr

Und auch die Geldfrage ist noch nicht endgültig geklärt. Gestartet war die Initiative mit einem geplanten Budget von 200 Millionen jährlich, aus dem dann im August 2013 nur noch 100 Millionen pro Jahr wurden. Mitte 2014 forderte dann DBV-Veredelungspräsident Johannes Röring, der Handel müsse die vorgesehenen 65 Millionen Euro aufstocken, ohne den Zeitraum zu nennen, für den diese Summe galt. Auch das dürfte ein Jahresbetrag gewesen sein, denn aktuell bleibt es bei einem schon im April zugesagten Budget von rund 200 Millionen Euro, mit dem der Lebensmitteleinzelhandel in den ersten drei Jahren (macht 66,3 Mio/Jahr) die „Initiative Tierwohl“ unterstützen will. Das wäre keine Erhöhung gegenüber der Röring-Forderung.

Was passiert, wenn das Geld nicht reicht?

Tierwohl

Maximal sechs Euro Tierwohl-Bonus pro Saugferkel können Landwirte bekommen, wenn sie die Kriterien der „Initiative Tierwohl“ erfüllen – und sich rechtzeitig angemeldet haben. (Foto: WisitiA/hh)

Was passiert, wenn sich mehr Landwirte anmelden, als Geld im Tierwohl-Fonds ist, fragen sich denn auch viele Bauern? Immerhin müssten sie in Vorleistung gehen und Ställe umrüsten, wenn sie mitmachen wollen. „Dann müssen unsere Verbandsvorsitzenden dafür sorgen, dass er aufgefüllt wird“, forderte Carsten Spieker, Vorsitzender der WLV-Arbeitsgruppe Ferkelerzeugung. Die Bauernvertreter hoffen, dass der Handel notfalls nachschießen wird, wenn er nicht unglaubwürdig erscheinen wolle. Fest stehe lediglich, dass der Lebensmittelhandel ab Januar vier Cent je Kilogramm verkauftes Frischfleisch in den Tierwohlfonds einzahlt.

Vier Wochen Zeit für die Anmeldung

Das für die Anmeldung zur „Initiative Tierwohl“ ursprünglich geplante Windhundverfahren – wer zuerst kommt, mahlt zuerst – ist vom Tisch. Stattdessen gilt jetzt ein vierwöchiger Anmeldezeitraum. Wann ist noch offen. In diesem Zeitfenster können sich Landwirte über einen Bündler registrieren. Dabei müssen sie die für ihren Betrieb ausgewählten Tierwohlkriterien festlegen und angeben, bis wann sie diese umgesetzt haben. Falls die insgesamt beantragte Prämie den Tierwohl-Topf überschreiten sollte, entscheidet das angegebene Umsetzungsdatum darüber, wer bedacht wird. Maximal werden an Tierwohl-Bonus neun Euro pro Mastschwein, drei Euro pro Aufzuchtferkel und sechs Euro pro Saugferkel gezahlt.

 

Quellen: topagrar-online, Wochenblatt.com, schweine.net – jeweils verlinkt

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Über den Autor

Jörg Held

Jörg Held (jh) ist Journalist, Kommunikationswirt und Redaktionsberater mit 30 Jahren Berufserfahrung. Seit 2007 auch im Bereich Tiermedizin unterwegs, davon 5 Jahre als Redaktionsleiter der VETimpulse. Auch bei wir-sind-tierarzt.de leitet er die Redaktion und ist schwerpunktmäßig für berufspolitische Themen und die Nachrichten verantwortlich. Kontakt: joerg.held(at)wir-sind-tierarzt.de
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