Erstmals wurde in Grundwasser-Proben im Landkreis Cloppenburg ein Antibiotikum gefunden: Sulfadimidin, das in Deutschland ausschließlich als Tierarzneimittel verwendet wird. Die drei Proben stammen aus oberflächennahen Mess-Stellen mit einer Tiefe von zehn Metern in der Nähe von Thülsfelde.
(jh) – Die Konzentration des Wirkstoffes liege mit 0,02 bis 0,03 Microgramm pro Liter knapp oberhalb der Bestimmungsgrenze. Trotzdem zeigte sich Egon Harms, Bereichsleiter beim Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV), besorgt. Neben Nitrat und Pflanzenschutzmitteln schienen sich nun auch Tierarzneimittel als reale Bedrohung für das Grundwasser zu erweisen. Nach dieser Stichprobe werde man die Untersuchungen umgehend ausweiten.
Gülle als Eintragsquelle?
Antibiotika wie Sulfadimidin würden insbesondere in der Intensiv-Tierhaltung eingesetzt und gelangten als Dünger oder Stallmist in die Umwelt. Laut Dr. Hans-Joachim Götz, Präsident des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt), geht von dem Medikament keine Bedrohung für den Menschen aus: „Sulfadimidin ist ein altes Antiobiotika, das in der Humanmedizin keine Anwendung findet“. Sorgen bezüglich der Bildung von Resistenzen beim Menschen seien unbegründet.
Schärfere Auflagen
Gestärkt in seinen Bestrebungen für schärfere Auflagen sieht sich unterdessen Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel: „Die Funde des OOWV belegen leider, was bereits eine Studie des Umweltbundesamtes Ende 2013 angedeutet hat: Bei ungünstigen Standortverhältnissen und häufigem Wirtschaftdüngereinsatz kann es zum Eintrag von Tierarzneimitteln ins Grundwasser kommen. Diese Stoffe gehören definitiv nicht ins Grundwasser, auch nicht Spuren davon“, so der Grünen-Politiker nach Angaben der Kreiszeitung.
Quellen:
Den Anstoß zu dieser Nachricht gab eine Meldung in topagrar-online.
Weitergehende Informationen lieferten die Kreiszeitung und die Neue Osnabrücker Zeitung.