Elanco: Börsengang noch in 2018

Der Mutterkonzern Eli Lilly hat entschieden: Elanco geht als eigenständiger Tierpharmahersteller noch 2018 an die Börse. (Montage: WiSiTiA/jh)

Die Zukunft von Elanco, der Tiergesundheitssparte des Pharmakonzerns Lilly, ist entschieden. Der Mutterkonzern spaltet sie ab, Elanco soll künftig als eigenständiges börsennotiertes Unternehmen agieren. Anlegern will Lilly im zweiten Halbjahr 2018 knapp 20 Prozent der Anteile anbieten*, die Mehrheit aber zunächst weiter behalten. (*korrigiert)

(jh) – „Was wird aus Elanco: Verkauf oder Börsengang?“ hatte wir-sind-tierarzt im Oktober 2017 gefragt. Jetzt verkündet eine Pressemeldung des Mutterkonzerns Lilly den Weg: Es ist der Börsengang. Elanco ist weltweit der viertgrößte Tierpharmahersteller
Vorbild dürfte die Abspaltung der Pfizer-Tiergesundheitssparte sein: 2013 ging diese unter dem Namen Zoetis als eigenständiges Unternehmen an die Börse und ist aktuell der weltgrößte Tierarzneimittelhersteller. Der Börsenwert hat sich seitdem verdreifacht.

Die geplanten Schritte des Elanco-Börsengangs

  • Die Tiergesundheitssparte Elanco soll als eigenständiges Unternehmen fortbestehen.
  • Der Mutterkonzern Eli Lilly will sich stärker auf die Humanmedizin fokussieren.
  • Elanco soll dazu noch 2018 an die Börse gehen.
  • Lilly will Anlegern zunächst einen Minderheitsanteil von knapp 20 Prozent über die Börse anbieten.
  • Die weiteren Anteile plane man mittelfristig steueroptimiert zu verkaufen.
  • Der Börsengang sei nach Prüfung der Optionen der Weg, der für die Lilly-Aktionäre den Nachsteuerwert maximieren würde. Die Börse reagierte auf die Elanco-Pläne mit einem Kursanstieg der Lilly-Aktien (24.7.2018).

Mit mehr als sechs Jahrzehnten Erfahrung in der Tiergesundheit sei Elanco bereit, diesen Schritt zu einem unabhängigen Unternehmen mit einem alleinigen Fokus auf Tiergesundheit zu machen, zitiert die Pressemeldung Jeffrey Simmons, den Präsident von Elanco Animal Health.
Elanco hat 2017 mit rund drei Milliarden Dollar etwa 13,5 Prozent zu den 22,9 Milliarden Dollar Gesamtumsatz des Pharmakonzerns Eli Lilly beigetragen

Tiergesundheitsmarkt ordnet sich neu

Seit 2010 vergeht im Tierpharmamarkt kaum ein Jahr, ohne Planspiele von oder mit tatsächlich vollzogenen Übernahmen/Fusionen/Börsengängen:

  • 2010 planten Sanofi-Aventis (Merial) und Merck   &Co (MSD/Intervet/Schering-Plough) die Zusammenlegung ihrer Tiergesundheitsparten. Der Deal scheiterte an kartellrechtlichen Fragen.
  • 2012 spielte der US-Pharmakonzern Pfizer die strategischen Optionen für seine Tiergesundheitssparte durch.
  • Anfang 2013 brachte man diese dann unter dem neuen Namen Zoetis als eigenständigen Konzern an die Börse; zunächst ebenfalls erst einen Minderheitsanteil, im Laufe des Jahres verkaufte Pfizer dann aber alle Anteile. Zoetis ist aktuell das weltgrößte Tierpharmaunternehmen. Der Börsenwert hat sich seit dem IPO 2013 verdreifacht.
  • 2014/2015 übernahm Eli Lilly (Elanco) den Animal Health-Bereich von Novartis. 
  • 2014 kaufte Elanco auch noch die deutsche Lohmann Animal Health, ein im Vergleich kleiner Zukauf.
  • Ende 2015 kündigten Boehringer Ingelheim und Sanofi einen Tausch-Übernahme-Deal an: Die OTC-Human-Sparte von Boehringer gegen die Tierarzmittelsparte Merial von Sanofi  (Bericht hier).
  • 2016 wurde der Zusammenschluss von Boehringer Ingelheim Vetmedica und Merial umgesetzt und Anfang 2017 abgeschlossen. Dadurch ist der weltweit zweitgrößte Tierarzneimittelhersteller entstanden.
  • Elanco hat 2017 wiederum die Übernahme des US-Impfstoffgeschäftes für Kleintiere von Boehringer-Ingelheim Vetmedica abgeschlossen, dass diese im Zuge des Sanofi-Deals aus Kartellgründen abgeben musste.
  • In 2017 hatte Eli Lilly angekündigt, das man die Zukunft von Elanco (Verkauf/Börsengang/Weiterführung) prüfe und eine Entscheidung bis Mitte 2018 feststehen soll.
  • Im April 2018 hatte auch der Medizinzulieferer Henry Schein Inc. angekündigt, sein Tiergesundheitsgeschäft auszugliedern.

Der weltweite Markt für Tiergesundheit wird auf rund 33 Milliarden US-Dollar geschätzt und wächst zwischen vier und sechs Prozent jährlich. Das macht die Branche für Investoren attraktiv.

*Korrektur: In einer ersten Version dieses Artikels stand, dass Lilly zunächst nur noch knapp 20 Prozent der Elanco-Anteile behalten werde.
Richtig ist: Es werden zunächst nur knapp 20 Prozent der Anteile über die Börse angeboten.

Quelle:
Eli Lilly Pressemeldung (24.7.2018)
Handelsblatt.de

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Über den Autor

Jörg Held

Jörg Held (jh) ist Journalist, Kommunikationswirt und Redaktionsberater mit 30 Jahren Berufserfahrung. Seit 2007 auch im Bereich Tiermedizin unterwegs, davon 5 Jahre als Redaktionsleiter der VETimpulse. Auch bei wir-sind-tierarzt.de leitet er die Redaktion und ist schwerpunktmäßig für berufspolitische Themen und die Nachrichten verantwortlich. Kontakt: joerg.held(at)wir-sind-tierarzt.de
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