Vier Alpenländer gemeinsam gegen die Tuberkulose beim Wild

Rotwild gilt im Alpenraum von Deutschland, Österreich und der Schweiz als TBC-Reservoir. (Foto: DJV/Rolfes)

Deutschland, Liechtenstein, Österreich und die Schweiz wollen bei der Überwachung und Bekämpfung der Tuberkulose beim Rotwild im Alpenraum enger zusammenarbeiten. Ziel ist es, die Ansteckung von Menschen und Nutztieren zu verhindern.

(PM/jh) – Die Tuberkulose beim Wild im Alpenraum ist eine Gefährdung für Mensch und Tier, betonen die Länder. Seit Jahren wird der Erreger Mycobacterium caprae beim Rotwild im alpinen Raum im Grenzgebiet von Deutschland und Österreich festgestellt (Berichte auf wir-sind-tierarzt.de hier).
Es ist auch zu Ansteckungen in Rinderbeständen gekommen.

  • Die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein sind bislang nicht betroffen.
  • In Deutschland waren zwischen Juli 2014 und Mai 2017 bei Untersuchungen in Schlachthöfen Tiere von sechs Betrieben im Oberallgäu positiv getestet worden.
  • Österreich meldet auch 2018 wieder mehrere Verdachtsfälle, bei allerdings klar rückläufigen Gesmatzahlen.

Weiterhin sind alle vier Länder «offiziell anerkannt frei von Tuberkulose in der Rinderpopulation».

TBC-Bekämpfung bei Rotwild verstärken

Als TBC-Reservoir und -Überträger gilt der Rotwildbestand im Alpenraum. Die Veterinärdienste der vier Länder sind sich einig, dass es am wirkungsvollsten ist, koordiniert Massnahmen zu ergreifen, um die Tuberkulose beim Rotwild im Alpenraum einzudämmen und eine Ausbreitung zu verhindern. Am 7. März 2018 vereinbarten sie in einer gemeinsamen Erklärung dazu folgendes Vorgehen:

  • Die Überwachung und Bekämpfung soll zwischen Deutschland, Österreich, dem Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz verstärkt koordiniert erarbeitet und umgesetzt werden. Dazu wird eine länderübergreifende Kerngruppe eingesetzt.
  • Die Ausbreitung der Tuberkulose beim Wild sowie der Erfolg der Bekämpfungsmassnahmen soll transparent für alle dokumentiert werden.
  • Wo Lücken in der Forschung bestehen, sollen diese gemeinsam angegangen werden.

Hintergrundpapier zur gemeinsamen Strategie der vier Alpenländer (PDF-Download)

Schematische Darstellung der von den Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz und Lichtenstein eingerichteten Arbeitsgruppen zur koordinierten Bekämpfung der TBC in Wildbeständen (Grafik: © Ländervereinbarung)

Unterzeichnet haben:

  • Bayrisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Referat Tierseuchen
  • Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, Schweiz
  • Bundesland Tirol, Landesveterinärdirektion
  • Bundesland Vorarlberg, Abteilung Veterinärangelegenheiten
  • Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz Österreich, Tiergesundheit
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Unterabteilung 32 Tiergesundheit und Tierschutz, Deutschland
  • Liechtensteinische Landesverwaltung, Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen
  • Kanton Appenzell AI/AR, Veterinäramt beider Appenzell
  • Kanton Graubünden, Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit
  • Kanton St. Gallen, Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen
  • Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden- Württemberg, Referat Tiergesundheit

Quelle:
Pressemeldung des Schweizer Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)

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