Leishmaniose: BTK warnt vor Infektionen

Hautläsion durch Leishmaniose beim Hund, mit zentraler Nekrose. (Foto: © wikipedia/common licence)

Sie gilt als eine der wichtigsten aus dem Ausland importierten Parasitosen für Hunde und ist nicht heilbar – die Bundestierärztekammer warnt vor der Leishmaniose. Urlaubsrückkehrer, die mit Hund in Südeuropa waren, sollten auf Symptome achten.

(BTK/PM) – Leishmanien sind winzige Einzeller, die von Sandmücken der Gattung Phlebotomus mit dem Stich übertragen werden. „Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine der wichtigsten aus dem Ausland importierten Parasitosen. Für den Hund ist es eine schwere Erkrankung, die häufig tödlich verläuft. Das tückische ist, dass zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit vier Wochen bis mehrere Jahre liegen können und man daher häufig keinen direkten Zusammenhang herstellen kann“, erklärt Dr. Thomas Steidl vom Ausschuss für Kleintiere der Bundestierärztekammer (BTK).

Lebenszyklus der Leishmaniose – sie betrifft als Zoonose nicht nur Hunde, sondern auch Menschen. (Grafik: © wikipedia)

„Tierschutzhunde“ häufig infiziert

Die Leishmaniose ist an das Verbreitungsgebiet der Sandmücken gebunden. Das liegt im südlichen Europa. Daher sei neben der Gefahr für mitreisende Hunde nach Süditalien, Griechenland oder Spanien die Infektionsrate bei Tierschutz-Hunden, die aus dem Süden nach Deutschland eingeführt werden, besonders hoch.

Impfung reduziert nur Symptome

Es gebe zwar inzwischen eine Impfung, doch würden damit nur Symptome reduziert, die Infektion selber lasse sich nicht verhindern, schreibt die BTK in einer Pressemeldung. Wenn also nach einer Reise ins südliche Europa der Hund mit eher unspezifischen Symptomen wie Gewichtsverlust, Apathie, Schwäche und auffällig geschwollenen Lymphknoten dem Tierarzt vorgestellt wird, sollte immer auch an eine Leishmaniose gedacht werden.
Unterschieden wird dabei zwischen der Hautleishmaniose und einer Form, bei der die inneren Bauchorgane befallen werden. Die Symptome sind sehr unterschiedlich und gehen oft mit Leber- und Milzvergrößerung, Haarausfall oder Hautgeschwüren einher. Auch chronische Ekzeme und Haarausfall auf dem Nasenrücken, an den Ohrenspitzen und Brillenbildung um die Augen können auftreten. Die Tiere magern oft bis aufs Skelett ab, insgesamt kann sich der Krankheitsverlauf über Monate hinziehen, unbehandelt sterben die meisten Hunde innerhalb eines Jahres.

Komplizierter Erregernachweis

Der Erregernachweis beziehungsweise die Identifikation der Leishmanien-Spezies im Blut gilt als kompliziert und ist nur mit speziellen Diagnostik-Methoden möglich. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, muss der Tierarzt einen besonderen Behandlungsplan erstellen.
Eine Heilung der Leishmaniose ist allerdings nicht möglich, und es ist eine regelmäßige Überwachung und dauerhafte therapeutische Versorgung durch den Tierarzt nötig.

Vorbeugung mit Insektenschutzmitteln

Der beste Schutz vor dieser tückischen Krankheit bleibt also die Vorbeugung: Das geht am besten mit wirksamen Repellentien, die verhindern, dass die Mücke überhaupt sticht. Geeignet sind gängige Spot-on-Präparate, die vor Reiseantritt auf die Haut des Tieres aufgetragen werden. Ganz sicher geht, wer seinen Hund jetzt zuhause lässt, denn das größte Risiko besteht im September zur Hauptflugzeit der Sandmücken.

Wichtig zu wissen: Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine Zoonose, eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheit. Das Risiko einer Übertragung ist allerdings sehr gering, gefährlicher ist da schon die direkte Erreger-Übertragung durch den Mückenstich (auch hier mit wirksamem Mückenschütz vorbeugen!). Kleinkinder unter drei Jahren sollten jedoch keinen Kontakt mit Leishmaniose-positiven Hunden haben.

Quelle:
Pressemitteilung der Bundestierärztekammer

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Über den Autor

Jörg Held

Jörg Held (jh) ist Journalist, Kommunikationswirt und Redaktionsberater mit 30 Jahren Berufserfahrung. Seit 2007 auch im Bereich Tiermedizin unterwegs, davon 5 Jahre als Redaktionsleiter der VETimpulse. Auch bei wir-sind-tierarzt.de leitet er die Redaktion und ist schwerpunktmäßig für berufspolitische Themen und die Nachrichten verantwortlich. Kontakt: joerg.held(at)wir-sind-tierarzt.de
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