Tierarzt wird neuer US-Landwirtschaftsminister

Nächster Agrarminister der USA: Der Veterinärmediziner Sonny Perdue (70) arbeitete aber nur sechs Jahre im Beruf. (Foto: @ Bruce Tuten)

Der 31. US-Landwirtschaftsminister ist Tierarzt. Mit Sonny Perdue (70), dem ehemaligen Gouverneur von Georgia, hat US-Präsident Donald Trump den vorletzten Minister für sein Kabinett etabliert. Perdue hat eine gewisse „Branchennähe“, wurde aber mit drei Monaten Verzögerung dann doch vom Senat bestätigt.

(Artikel am 25.4.2017 mit Informationen zur Amtseinführung aktualisiert)

(aw/jh) – George Ervin Perdue III – so lautet sein vollständiger Name – wurde 1946 als Sohn eines Landwirts und einer Lehrerin im Bundesstaat Georgia geboren. Er ist der 31. Landwirtschaftsminister der USA. Vom Senat wurde Perdue jetzt – drei Monate nach Trumps Amtseinführung – als vorletzter Minister des Kabinetts bestätigt. Es  hätten noch „zahlreiche geschäftliche Verstrickungen“ des 70-jährigen aufgelöst werden müssen, berichten Nachrichtenagenturen (u.a. hier und hier – US-Medien zur Perdue-Bestätigung und den Hintergründen hier und hier). Der ehemalige Landhandelsunternehmer  gilt als Wunschkandidat vieler Agrarkonzerne, hat aber keine familiären Beziehungen zu einem der größten US-Geflügelproduzenten Perdue Chicken.
Perdue ist Tierarzt, aber seit den 80gern politisch aktiv und seit 1990 Senator – erst als Kandidat der Demokraten, bevor er 1998 zu den Republikanern wechselte. Von 2003 bis 2011 war er Gouverneur von Georgia

Hoftierarzt als „cool guy-Vorbild“

Beeindruckt vom Hoftierarzt der Familie, den er als „cool guy“ bezeichnete, wollte Perdue unbedingt selbst Tierarzt werden. Er studierte Tiermedizin an der Universität von Georgia und schloss seine Ausbildung 1971 ab. Anschließend arbeitete er drei Jahre als Tierarzt für die Armee und weitere drei Jahre in eigener Praxis.

Ernüchtert vom Tierarztberuf

Die Arbeit als Tierarzt machte ihm jedoch bald keinen Spaß mehr. Perdue fühlte sich zu sehr in seiner Entscheidungsfreiheit eingeengt. Er begann sich für den Getreidemarkt zu interessieren und gründete mit seinem Schwager zusammen 1976 seinen ersten Landhandel. Bereits in den 1980er Jahren engagierte er sich politisch, zunächst für die Demokraten, wechselte aber 1998  ins Lager der Republikaner.

Politische Karriere bis zum Gouverneur

Landwirtssohn Perdue war von 2003 bis 2011 Gouverneur von Georgia (Foto: © wikimedia)

Landwirtssohn Perdue war von 2003 bis 2011 Gouverneur von Georgia (Foto: © wikimedia)

Von 2003 bis 2011 war er Gouverneur von Georgia, danach widmete er sich wieder dem Familienunternehmen.
Perdue will sich dafür einsetzen, dass amerikanischen Landwirte keine Nachteile im Zuge internationaler Verträge entstehen. Mit Donald Trump ist er sich einig, dass die Interessen der USA in den letzten Jahren international zu zaghaft vertreten wurden.
Die Landwirte in den USA fürchten die möglichen Folgen des Freihandelsabkommens TTIP für ihre Absatzmärkte mindestens ebenso sehr wie die Deutschen.

Kein Trump-Minister ohne Kritiker

Wie mehr oder weniger alle designierten Minister für das Kabinett von Trump, ist auch Perdue nicht unumstritten. Scott Faber, Senior Vice President für Regierungsangelegenheiten der Umweltorganisation EWG (Environmental Working Group) kritisiert die Besetzung. „Es ist schwer vorstellbar, dass ein ehemaliger Düngemittelhändler den bisher nicht regulierten Bereich landwirtschaftlicher Gewässerverschmutzung in Angriff nehmen wird. Immerhin sind Düngemittel schuld daran, dass das Trinkwasser in vielen Gegenden ungenießbar ist, der Eriesee veralgt und Chesapeake Bay und der Golf von Mexiko verschmutzen.“

Senat muss Minister bestätigen

Vor einer Ernennung aller von Donald Trump vorgeschlagenen Minister, muss der US-Senat diese bestätigen. Und es wird noch geprüft, inwieweit persönliche Interessenskonflikte mit dem jeweiligen Amt bestehen könnten.
Sonny Perdue wird Chef einer Behörde mit einem Budget von 23,5 Milliarden US-Dollar und ist dann für Agrarpolitik und Lebensmittelsicherheit zuständig. Allerdings will das Weiße Haus die Programme seines künftigen Ministeriums um rund Prozent kürzen (4,7 Mrd $).

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