Jetzt an die Ferien denken: Tierpension buchen – und prüfen!

Wohin mit Hund, Katze & Co. im Urlaub? Tipps zur "Prüfung" der Qualität von Tierpensionen. (Foto: © WiSiTiA/Henrik Hofmann)

Test- und Bewertungsportale hinterfragen kritisch die Qualität angebotener Hotelzimmer und Ferienunterkünfte. Wie wichtig das ist, wissen Urlauber oft aus leidvoller Erfahrung. Wer Hunde und Katzen auf Zeit in Pflege geben will, muss die Qualität der Anbieter meist selbst prüfen. Und sollte sich jetzt schleunigst um einen Platz bemühen.

von Henrik Hofmann

Die derzeit sommerlichen Temperaturen lassen erahnen, dass es bald so weit ist: Die Sommerferien nahen. Am schönsten ist es natürlich, sein Tier mitzunehmen. Doch nicht immer ist das möglich und nicht unbedingt tut man ihnen einen Gefallen: Die meisten Katzen reisen nicht gerne, auf Hunde warten in vielen Ländern Risiken, Flugtickets sind teuer, das warme Auto wird schnell zu Gefahr und Belastung. Alternativen sind Tiersitter und Tierpensionen.

Profis oder „nette Nachbarn“?

Wer einen Tiersitter sucht, hat die Wahl zwischen bezahlten Profis oder unbezahlten Freunden, Nachbarn oder Familienmitgliedern. Am schönsten ist es natürlich, wenn das Tier zu einer ihm vertrauten Person gehen kann. Doch das birgt auch Konfliktpotential. Kann man das ihnen immer zumuten? Auch wenn das Tier krank ist? Und wenn’s mal spontan sein soll? Was ist, wenn die Betreuer das Tier plötzlich nicht mehr hergeben wollen? Wenn es dort erkrankt oder verunglückt?
Will man professionelle Betreuung, gibt es je nach Bedarf unterschiedliche Möglichkeiten:

  • Eine häufig preisgünstige Variante für die Urlaubsbetreuung von Haustieren sind Tierheime, die nicht nur Hunde und Katzen aufnehmen, sondern auch Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und andere Heimtiere. Die Kapazitäten sind allerdings begrenzt, man sollte sich deshalb frühzeitig um einen Platz für die Ferienbetreuung kümmern.
  • Tierhotels und –pensionen sind vor allem für längere Aufenthalte interessant, etwa wenn der Besitzer im Urlaub ist. Angebote von Tierpensionen und -hotels reichen von simplen Gemeinschaftszwingern bis zu Einzelappartements inclusive Schonkost, Physiotherapie und Schwimmbad.
  • Hundekindergarten und Hundetagesstätte sind eher „modernere“ Angebote. Man findet sie vor allem in der Nähe von Großstädten. Hier kann – ähnlich wie in einer Kindertagesstätte – der Hund tagsüber abgegeben und abends wieder abgeholt werden. Vor allem für Berufstätige ist das sehr interessant.
  • Tiersitter sind eine weitere Alternative, die nicht teurer sein muss als eine Tierpension. Eine größere Anzahl findet sich auf Vermittlungsplattformen im Internet. Nutzer sollten sich allerdings nicht darauf verlassen, dass die Portale Qualifikation oder Seriosität der Betreuer prüfen. Mehrere Onlineanbieter schließen genau dies im Kleingedruckten ausdrücklich aus.
Wohin mit Hund, Katze & Co. im Urlaub? Tipps zur "Prüfung" der Qualität von Tierpensionen. (Foto: © WiSiTiA/Henrik Hofmann)

Wohin mit Hund, Katze & Co. im Urlaub? Tipps zur „Prüfung“ der Qualität von Tierpensionen. (Foto: © WiSiTiA/Henrik Hofmann)

Doch ähnlich böse Überraschungen wie wir sie als Zweibeiner erleben können – mit Unterkünften in beispielsweise „verkehrsgünstiger Lage“, mit unfreundlichem Personal, miesem Essen und mit schlechten Hygienestandards – können unsere Tiere und Patienten auch in ihren „Ferien“ erleben. Eine Orientierungshilfe für Tierfreunde bietet die Stiftung Warentest (April-Ausgabe der Zeitschrift test und digital). Sie listet auf, worauf man bei der Auswahl von Heimen, Pensionen und Sittern für Tiere achten sollte und woran man gute Anbieter erkennt.

Schriftlicher Betreuungsvertrag bringt Sicherheit

Insgesamt sei es wichtig, dass der Halter samt Hund oder Katze die Örtlichkeit vorab besucht und schaut, ob das eigene Tier sich dort wohlfühlt. Tierpensionen sind nur empfehlenswert, wenn sie ausschließlich geimpfte und entwurmte Gäste aufnehmen. Tiersitter sollte der Auftraggeber nach ihren Qualifikationen fragen.
Ein schriftlicher Betreuungsvertrag sollte die Bedingungen regeln: Umfang der Leistung, Dauer, Bezahlung, Fütterungszeiten, Spaziergänge oder Tierarztbesuche. Eine Checkliste für Tierpensionen sowie Tipps, woran man gute Tiersitter erkennt und worauf noch zu achten ist, finden sich in der April-Ausgabe der Zeitschrift test.

Checkliste Tierbetreuung

Es gibt unendlich viele Tierbetreuer, weil sie aber nicht zertifiziert sind, ist es manchmal schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Hier ein paar Punkte, auf die geachtet werden sollte:

  • schriftlicher Betreuungsvertrag?
  • Sachkundenachweisnach §11 Tierschutzgesetz?
  • darf man die Unterbringungsmöglichkeiten alle! sehen?
  • darf man den Betreuern bei der Arbeit zuschauen?
  • wird auf Impf- und Gesundheitsstatus geachtet?
  • hat der Leiter einen guten „Leumund“: Wird er empfohlen von Freunden, Bekannten, Tierärzten, die mit ihm und seinem Unternehmen Erfahrungen haben?
  • Hunde: haben sie jeden Tag garantiert(!) Freilauf? Und wenn ja: wo und mit wem?
  • müssen alle Tiere eine Haftpflichtversicherung haben?
  • gibt es einen Notfallplan für den Fall, dass dem Tier etwas zustößt?

Wir raten: Fragen Sie andere Tierbesitzer, ihren Trainer und vor allem ihren Tierarzt, ob diese eine Empfehlung für sie haben. Vor allem bei alten und kranken Tieren sind gute Empfehlungen Gold wert.

Quelle:
Stiftung Warentest – April 2016

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Über den Autor

Dr. Henrik Hofmann

Dr. Henrik Hofmann (hh) betreibt seit 1995 eine eigene Tierarztpraxis in Butzbach. Er ist Fachtierarzt für Allgemeine Veterinärmedizin und hat die Zusatzbezeichnung Akupunktur. (www.tierundleben.de) Als Autor und Redakteur hat Hofmann in etlichen Zeitschriften und Zeitungen rund ums Tier geschrieben. Bei wir-sind-tierarzt.de betreut er schwerpunktmäßig Medizinthemen, den Bereich Praxismanagement und die Rubrik Mensch-Tierarzt. Außerdem steuert er die SocialMedia-Aktivitäten und leitet die Bildredaktion. Zuletzt ist sein Buch „Tieren beim Sterben helfen – Euthanasie in der Tierarztpraxis“ erschienen. Kontakt: henrik.hofmann(at)wir-sind-tierarzt.de
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