Tiermedizin wird weiblich

Tiermediin wird weiblich: Kongresse sind ohne Kinderbetreuung längst undenkbar, das Geschlechterverhältnis im Auditorium spricht Bände. (Foto: ©WiSiTiA/Henrik Hofmann)Tiermediin wird weiblich: Kongresse sind ohne Kinderbetreuung längst undenkbar, das Geschlechterverhältnis im Auditorium spricht Bände. (Foto: ©WiSiTiA/Henrik Hofmann)

Bei den Tiermedizinstudenten liegt die Frauenquote weiter über 85 Prozent. Und auch in der Kleintiermedizin haben Frauen mit 64 Prozent die Mehrheit – Tendenz steigend. Trotzdem ist es nicht der ideale Frauenberuf.

(jh/BTK) – Quotenregeln für Frauen braucht die Tiermedizin wohl nicht. Die Nachwuchszahlen belegen: Tiermedizin wird auch ohne immer mehr zum Frauenberuf, Männer spielen in der Altersgruppe bis 39 keine große Rolle. Trotzdem sind die Arbeitsbedingungen für Frauen oft alles andere als rosig, erklärt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer:

„In der Nutztierpraxis ist das größte Problem für Tierärztinnen nicht die schwere körperliche Arbeit, sondern – wie in anderen Praxen auch – die nach wie vor schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

Entsprechend sind Frauen überproportional berufsfremd tätig oder arbeitslos, denn …

  • … auf die Gesamtzahl der Tierärzte umgerechnet liegt der Frauenanteil zwar erst bei 58 Prozent ….
  • … aber unter den insgesamt 724 arbeitslos gemeldeten Tierärzten sind 78 Prozent Frauen (567).
  • Berufsfremd tätig sind 701 Tierärztinnen, also 70 Prozent der insgesamt 1.010 studierten Tierärzte, die in einem anderen Beruf arbeiten. Hier geht die Bundestierärztekammer aber aber von einer hohen Dunkelziffer aus.

Zahlen aus der aktuellen „Tierärztestatistik 2015“

Tiermediin wird weiblich: Kongresse sind ohne Kinderbetreuung längst undenkbar, das Geschlechterverhältnis im Auditorium spricht Bände. (Bild: Henrik Hofmann)

Tiermedizin ist weiblich: Kongresse sind ohne Kinderbetreuung längst undenkbar, das Geschlechterverhältnis im Auditorium spricht Bände. (Foto: ©Henrik Hofmann bpt-Intensivfortbildung Bielefeld2016)

  • Im Wintersemester 2014/2015 waren unter den insgesamt 1.070 Studienanfängern an allen fünf veterinärmedizinischen Bildungsstätten in Deutschland gerade mal 156 junge Männer, also noch nicht einmal 15 Prozent.
  • Insgesamt gab es zum 31.12.2015 in Deutschland 40.035 approbierte Tierärzten – 23.453 von ihnen sind Frauen (58 Prozent).
  • Aber bei den 11.926 in eigener Praxis niedergelassenen Tierärzten haben die Frauen noch nicht die Mehrheit: mit 5.776 sind es 48,5 Prozent. Im Vergleich mit den 2014er-Zahlen waren absolut sieben Tierärzte weniger niedergelassen, aber  es waren 93 Frauen mehr.
  • Bei den angestellten Praxisassistenten dominieren die Frauen klar mit knapp 83 Prozent (5.867 von 7.119 / Zahlen aus 2014/2015 noch nicht veröffentlicht)
  • Wenn Frauen eine Praxis betreiben, dann zum größten Teil eine Kleintierpraxis: Auf 6.010 Kleintierpraktiker kommen 3.818 Frauen, also rund 64 Prozent.
  • In den reinen Nutztierpraxen liegt dagegen der Frauenanteil bei nur 22 Prozent (252 der 1.140 Nutztierpraktiker sind Tierärztinnen).

Quelle:
Pressemeldung der Bundestierärztekammer

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