Bluetongue: Ausbrüche in Frankreich, Ungarn und Rumänien

Die Karte zeigt die Lage der aktuellen Blauzungen-Ausbrüche in Frankreich. (©OIE/WHAID)Die Karte zeigt die Lage der aktuellen Blauzungen-Ausbrüche in Frankreich. (©OIE/WHAID)

Seit einem Monat treten in der EU wieder vermehrt Fälle von Blauzungenkrankheit bei Wiederkäuern auf. Besonders betroffen ist derzeit Frankreich mit 21 Ausbrüchen des Serotyps 8. Der war 2008/2009 auch in Deutschland aufgetreten. Die Franzosen planen jetzt Impfaktionen. (aktualisiert 26.9.2015)

(aw) – Frankreich meldete seit dem 21. August inzwischenAusbrüche in 21 Betrieben mit fast 5.000 betroffenen Rindern und 650 Schafen, zumeist aus dem zentral gelegenen Departement Allier. In allen Fällen war der Serotyp 8 für die Infektion verantwortlich.

Restriktionszonen zur Eindämmung der Blauzungenkrankheit in Frankreich (Stand 25.9.2015)

Restriktionszonen zur Eindämmung der Blauzungenkrankheit in Frankreich (Stand 25.9.2015)

Erneut großflächige Impfaktion

Die Behörden starten nun eine großflächige Impfung, denn eine Ausbreitung der Infektion würde unweigerlich zu Exportbeschränkungen für französische Wiederkäuer und deren Produkte führen. Zunächst ist ein Impfgürtel von 150 km um den Ausbruchsherd geplant. Die zuständigen Behörden haben dafür bereits 1,3 Millionen Impfdosen bestellt. Wie es zu dem erneuten Auftreten der Infektion kommen konnte, ist derzeit noch unklar. Eventuell hat das Virus in Wildtieren überdauern können, denn Frankreich gilt seit 2012 als offiziell frei von Blauzungenkrankheit.

Hotspot: Balkan

Doch auch weitere EU-Länder haben Krankheitsfälle gemeldet. Vom 4. bis zum 18. September fanden Mikrobiologen in Rumänien in vier Betrieben den Serotyp 4 des Virus. Aus Ungarn wurden zwei Ausbrüche gemeldet, hier steht die Typisierung allerdings noch aus. Beide Länder gelten seit Dezember 2014 als frei von Blauzungenkrankheit.
Weitere, zum Teil bereits seit 2014 andauernde, beziehungsweise noch nicht offiziell für beendet erklärte Blauzungeninfektionen meldet die OIE vor allem vom Balkan (Serbien, Albanien, Bosnien-Herzogovina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro), aber auch aus Griechenland und Italien. Dort war das Virus (Serotyp 1) mit über 1.000 Ausbrüchen seit 2013 bis Ende 2014 fast durchgehend aktiv.

Deutschland gilt nach flächendeckenden Impfungen seit 2010 als Blauzungen-frei.

Quellen/Links:
OIE-Meldung aus den Ländern (im Text verlinkt)
OIE-Übersicht über den aktuellen Stand der Blauzungenkrankheit weltweit (Tierseuchen-Informations-System WHAID)

Die Welttiergesundheitsorganisation (OIE) bietet auf ihrer Webseite eine stets aktualisierte Karte mit den Ausbruchsorten an. (©OIE/WHAID)

Die Welttiergesundheitsorganisation (OIE) bietet auf ihrer Webseite eine stets aktualisierte Karte mit den Ausbruchsorten an. (©OIE/WHAID)

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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