Equine Infektiöse Anämie: Sieben infizierte Pferde auf vier Betrieben

Übersichtskarte der EIA-Ausbrüch in Bayern 2015. (© LGL-Bayern)Übersichtskarte der EIA-Ausbrüch in Bayern 2015. (© LGL-Bayern)

Dieser ältere Beitrag wird – als informativer Übersichtsartikel – bei einer Google-Suche oft zuerst angezeigt: Informationen zum Ausbruchsgeschehen im Juni/Juli 2017 bei Polo-Pferden finden Sie hier.

Pferdeseuche verbreitet Angst in Bayern – so überschreiben Medien die Berichte über bislang vier Ausbrüche der Ansteckenden Blutarmut der Einhufer (EIA) in drei Landkreisen. Sieben Pferde wurden bisher getötet. Die Tests in Kontaktbetrieben und die Sperrbezirke verunsichern die Pferdebesitzer. Material zur sachlichen Aufklärung finden sie hier.

(jh) – Nachdem es 2010 mit 19 Fällen eine größere Ausbruchswelle gab – verursacht durch Importpferde aus Rumänien, wo die Equine Infektiöse Anämie (EIA) endemisch ist –, verzeichnet Bayern in den letzten beiden Jahren keine EIA-Fälle mehr. Doch in 2015 wurden bis jetzt (25.8.) vier Ausbrüche in drei Landkreisen bestätigt (siehe Karte). Die Erkrankung war im Juli zuerst im Landkreis Rosenheim bei drei Pferden entdeckt worden. Ein Pferd kam aus dem Landkreis Schwandorf, wo inzwischen in zwei Beständen ebenfalls drei infizierte Tiere diagnostiziert wurden. Der jüngste Fall (20.8.) ist neu erkranktes Pferd im Landkreis Regensburg. Alle infizierten Pferde wurden getötet.
Nach Behördeneinschätzung sind aber bisher nur einzelne Pferde und keine ganzen Bestände betroffen. Dies zeigten auch die bisherigen Tests der Reitställe und Kontaktbetriebe. Dass die Krankheit regional immer mal wieder aufflammen kann liegt auch daran, das infizierte Pferde keine Symptome zeigen müssen, so unerkannt bleiben, aber die Erreger weiter ausschieden. Durch Tierverkehr, kann sich EIA dann auch über größere Entfernung in neue Reitställe ausbreiten.

Alle Artikel zum Thema „Equine infektiöse Anämie (EIA)“ finden Sie hier

Übersichtskarte der EIA-Ausbrüch in Bayern 2015. (© LGL-Bayern)

Übersichtskarte der EIA-Ausbrüch in Bayern 2015. (© LGL-Bayern)

Direkte Tier zu Tier Übertragung selten

Die EIA oder „Ansteckende Blutarmut der Einhufer“ gehört zu den am meisten gefürchteten Pferdekrankheiten, warnt auch die Bundestierärztekammer (BTK). An dieser durch Viren verursachten Erkrankung des Blutes und der blutbildenden Organe könnten neben Pferden auch andere Einhufer wie Ponys, Esel, Maultiere, Maulesel und Zebras erkranken. Auf Menschen oder andere Tierarten ist das Anämievirus jedoch nicht übertragbar, erklärt die BTK.
„Das Virus bleibt im getrockneten Blut etwa sieben Monate infektionsfähig, im Kot und Harn behält es seine Infektionsfähigkeit für zwei Monate. Verbreitet wird es hauptsächlich über blutsaugende Insekten, hier vor allem durch Bremsen, die das Virus von infizierten auf nichtinfizierte Tiere übertragen. Damit sich ein Pferd mit EIA infizieren kann, muss es aber mehrfach gestochen werden“, erklärt Prof. Dr. Karsten Feige vom BTK-Ausschuss für Pferde. Tier zu Tier Übertragungen seine selten.

Fachinformationen für Pferdebesitzer

Via Facebook informierte die Tierklinik Schierling ihre Kunden über die Risiken einer EIA-Ausbreitung. (© Tierklinik Schierling)

Via Facebook informierte die Tierklinik Schierling ihre Kunden über die Risiken einer EIA-Ausbreitung. (© Tierklinik Schierling)

Die ausführliche BTK-Fachinformation ist hier als PDF verfügbar und kann so an Pferdebesitzer weitergegeben werden.
Eine fachlich informative Übersichtsseite bietet auch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Hier findet sich außerdem eine Karte mit den regelmäßig aktualisierten Fallzahlen je Landkreis.
Auch Tierärzte in der Region informieren ihre Kunden. Wie dies erfolgreich über Facebook funktioniert, zeigt die Tierklinik Schierling. Die Aktion wurde auch von lokalen Medien aufgegriffen, um heftige Internetdiskussionen über eine Ansteckungswelle der Tierseuche aufzufangen.

Quellen:
EIA-Themenseite des LGL Bayern
Ausbreitungsweg der Pferdeseuche – VFD Bayern
EIA-Informationsseite Landkreis Rosenheim
Presseinformation der Bundestierärztekammer (25.8.2015)
Facebookseite der Tierklinik Schierling

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Über den Autor

Jörg Held

Jörg Held (jh) ist Journalist, Kommunikationswirt und Redaktionsberater mit 30 Jahren Berufserfahrung. Seit 2007 auch im Bereich Tiermedizin unterwegs, davon 5 Jahre als Redaktionsleiter der VETimpulse. Auch bei wir-sind-tierarzt.de leitet er die Redaktion und ist schwerpunktmäßig für berufspolitische Themen und die Nachrichten verantwortlich. Kontakt: joerg.held(at)wir-sind-tierarzt.de
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