(aw) Mit flächendeckenden TBC-Tests an 50.000 Rindern wollten die Behörden im österreichischen Rindertuberkulose-Hotspot Vorarlberg die Ausbreitung der Tierseuche erfassen. Es schien, als wäre das im Interesse der Bauern, doch jetzt regt sich auch in Österreich erster Widerstand. Nach Beschwerde eines Landwirtes hat die Bundesvolksanwaltschaft ein offizielles Prüfverfahren eingeleitet.
Weil ein Voralberger Landwirt Beschwerde gegen die Tuberkulose-Tests eingelegt hat, berichten die Vorarlberger Nachrichten, werde Volksanwalt Günther Kräuter jetzt dem Gesundheitsministerium einen Fragenkomplex zur Stellungnahme zuleiten. In dem will er unter anderem wissen, ob eine flächendeckende Untersuchung überhaupt erforderlich ist, denn es gäbe auch Landwirte ohne Milchproduktion oder Tierverkehr.
Ist der TBC-intrakutan-Test tierschutzkonform?
Außerdem ist Kräuter der Auffassung, dass das Verfahren, bei dem die Rinder mit einem Erreger belastet würden, nicht tierschutzkonform sei. Er hält die Blutentnahme für eine „gelindere“ Methode und möchte prüfen lassen, ob diese nicht ausreichend wäre. Die Fragen implizieren, dass unnötig viel untersucht wird und zweifelt die europaweit übliche Intrakutan-Testmethode an. Es klingt sogar an, dass es eine mögliche Gefährdung von Menschen im Rahmen der Untersuchungen gäbe.
Rechtskonforme Tests – Klarheit erst im Januar
Das Gesundheitsministerium muss den Fragenkatalog in fünf bis sechs Wochen abarbeiten. Kräuter ist optimistisch, dass die Fragen der Volksanwaltschaft ein Umdenken beziehungsweise Einlenken zur Folge haben, denn üblicherweise führe alleine das Einleiten eines Verfahrens dazu, dass hinterfragt und geprüft werde.
Mehr Informationen zum Streit über die Rinder-TBC-Test
Informationen zum deutschen Testregime im Allgäu finden sie hier (4.11.2014)
Über die Tests und die Lage in Österreich berichteten wir erstmals hier (4.11.2014)
Der intrakutan-Test ohne Kanülenwechsel ist auch in Deutschland umstritten – mehr hier (1.11.2014)