PED-Übertragung durch kontaminiertes Futter möglich

Der Idealzustand? Schweinehaltung auf Stroh mit intaktem Ringelschwanz, (Foto: © WiSiTiA/aw)Der Idealzustand? Schweinehaltung auf Stroh mit intaktem Ringelschwanz, (Foto: © WiSiTiA/aw)

PED (Porcine Epidemic Diarrhoea) verursacht zur Zeit vor allem in China und Nordamerika große Verluste in Schweinebeständen. Mit Biosicherheitsmaßnahmen allein liess sich ein Viruseintrag bisher nicht zuverlässig verhindern. Jetzt gerät Futter, vor allem getrocknetes Plasmaprotein porzinen Ursprungs, in den Verdacht, das Virus zu enthalten.


Auslöser der Erkrankung ist ein Coronavirus, das dem Verursacher von TGE (Transmissable Gastroenteritis) ähnelt. Akute Ausbrüche sind nur gefährlich, wenn das Virus erstmals in einen Bestand gelangt. Während der Virustyp 1 vor allem bei jungen Schweinen die Krankheit auslöst, befällt der Typ 2 sämtliche Alterstufen.

Sauen entwickeln schnell belastbare Immunität

Bei Sauen verursacht die Infektion in der Regel lediglich milde Durchfälle, bei Ferkeln dagegen endet sie aufgrund der massiven Dehydratation häufig tödlich. Die Mortalität nimmt mit zunehmendem Alter bei den Absetzern und in der Endmast ab, die Morbidität ist aber auch bei ihnen hoch. Sauen entwickeln sehr schnell eine belastbare Immunität und geben diese über das Kolostrum an die Ferkel weiter.

Schweine am Futtertrog

PED-Infektionsrisiko durch Futter (© WiSiTiA/aw)

Überwachung des Tierverkehrs reicht nicht

Bisher haben Experten gedacht, die Infektion eines Bestandes ließe sich durch gute Biosicherheit vermeiden. Dazu gehört vor allem eine sorgfältige Überwachung des Tier- und Personenverkehrs. Doch nun hat es den ersten Ausbruch von PED auf Hawaii gegeben und seitdem steht auch das Futter im Verdacht, die Erkrankung zu übertragen, berichtet thepigsite.com.

Blutmehl im Visier

Vor allem in China wird getrocknetes Plasmaprotein porzinen Ursprungs als Futterkomponente verwendet und auch nach Nordamerika verkauft. Die Hersteller wehren sich gegen den Vorwurf und versichern, dass das Virus wirksam unschädlich gemacht wird. Florian Possberg vom Saskatchewan Pork Development Board äußert sich allerdings kritisch: Die jüngsten Ausbrüche stellten das in Frage. Gerade Futter für Ferkel und Läufer enthält die fragliche Futterkomponente.

Futtergetriede untersuchen?

Possberg räumt aber ein, dass es auch möglich sein könnte, dass das Virus sich im Futtergetreide befinden könnte. Daher hält der Berater es für wichtig, nicht nur den Tier-und Personenverkehr zu überwachen, sondern auch die Herkunft des eingesetzten Futters zu berücksichtigen.

(Update 9/2017: Inzwischen ist belegt, dass sich das Virus in Futtergetreide halten und über Futterstäube in Futtermühlen und Betrieben weiterverbreitet hat – mehr Informationen hier)

 

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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